Jubiläum: Ein Meister an Messer, Schere und Kamm
Seit mehr als 50 Jahren schneidet Gerhard Selzener den Siepenern die Haare.
Neviges. „Wir feiern Betriebsjubiläum“ steht auf einem großen Plakat am Schaufenster. Darunter ein Foto der Jubilare und eine große 50. Heute überreicht Obermeister Dieter Kuhs den goldenen Meisterbrief an Gerhard Selzener und die Urkunde zum Be-triebsjubiläum an ihn und seine Ehefrau Katharina.
„Ich habe schon vor meiner Lehre im Familienbetrieb ausgeholfen“, erzählt der 72-Jährige. „Für meinen Vater war irgendwie immer klar, dass ich in seine Fußstapfen trete und auch Friseur werde.“
Und so kam es dann auch. Gerhard Selzener machte 1956 die Lehre zum Friseur, im Dezember 1964 legte er die Meisterprüfung ab, nachdem er sich schon am ersten Dezember des Jahres selbstständig machte. „Ich hatte mit 22 Jahren mein eigenes Ladenlokal an der Hohenbruchstraße.“
Seit 1997 ist der Salon am Wohnhaus der Familie am Anemonenweg 7 beheimatet. Obwohl Ehefrau Katharina Industriekauffrau gelernt hat ist sie im Salon nun das Mädchen für alles. „Meine Frau hält mir den Rücken frei, ohne sie wäre ich nicht so weit gekommen.“
Die Kundschaft kommt vor allem aus der Siepener Wohnsiedlung und zieht sich durch alle Altersschichten. Zu viert wird im Salon gear-beitet. Haarschnitte für Damen und Herren, färben, Strähnchen und die Dauerwelle - die Selzeners machen alles, gehen auf jeden Kundenwunsch ein und gehen mit der Mode. „Wir besuchen regelmäßig Kurse und Schulungen um auf dem Laufenden zu bleiben“, so Selzener.
Besonders gerne arbeitet der Friseurmeister an Herrenhaarschnitten mit dem Messer. „Das machen nicht mehr viele Friseure, aber erst neulich hatte ich einen Kunden, der das seit 20 Jahren nicht mehr erlebt hat und sich darüber sehr freute.“
Ans Aufhören denken die Beiden noch nicht. „Solange es uns gut geht, wir gesund sind und Spaß daran haben, machen wir weiter“, so Katharina Selzener. „Fragen Sie in fünf Jahren nochmal“, ergänzt ihr Mann und lacht.
Durch Joggen und Radfahren hält sich Gerhard Selzener fit, zusammen hört das Ehepaar, das vor zwei Jahren die Goldhochzeit feierte, viel Musik und tanzen gerne. „Wenn ein gutes Lied läuft und wir Lust haben, tanzen wir oft durch unser Wohnzimmer.“