Kämpferisch gegen den Regen

Kultur, Sport und Handel locken Familien zum elften Schlangenfest in die Innenstadt.

Velbert. Vor drei Wochen hat Bunti, die Spielschlange, für 14 000 Euro einen neuen Anstrich erhalten, damit sie sich am Samstag auf dem 11. Schlangenfest nicht nur von ihrer besten, sondern von allen Seiten zeigen konnte. Bei mehreren Regengüssen verloren die Besucher die Stahlinstallation in der Velberter Fußgängerzone jedoch bisweilen aus dem Blick.

Dominik Zimmer trägt seinen Sohn Caspian (3) auf den Schultern durch die Friedrichstraße, Partnerin Kerstin Förster hält den Regenschirm auf. „Es gab doch vor Jahren mal die Idee, die Fußgängerzone zu überdachen“, erinnert sich Zimmer. „Dann wäre es jetzt ein trockenes Fest.“ Die Familie kommt gerade vom Offersplatz. Dort hat Caspian mit der Velberter Sportgemeinschaft einen Bobby-Car-Tanz aufgeführt. „Sportlich ist Velbert für Kinder gut aufgestellt, auch die Spielplätze sind in Ordnung“, konstatiert Zimmer. „Aber die Kindergartenplätze für Unter-Dreijährige sollten weiter ausgebaut werden.“ 370 stehen dafür nach Angaben der Stadt zur Verfügung, 130 kommen hinzu.

Organisiert von der Velbert Marketing GmbH (VMG), luden 50 Veranstalter zu Aktionen ein: von der klassischen Nagelbank und Kinderschminken bis zu Attraktionen wie Trampolin-Bungee und Funballs, luftgefüllten Bällen, in denen man übers Wasser laufen kann. Der Schützenverein „Kleine Schweiz“ aus Tönisheide war mit einem Schießstand dabei — allerdings mit Lasergewehren: „Mit Luftgewehren darf man erst ab zwölf Jahren schießen, die Lasertechnik hat dagegen keine Altersbeschränkung“, sagt der zweite Vorsitzende Herbert Leonhardt. „Die Resonanz ist groß, aber dass daraus Interesse für den Verein entsteht, haben wir uns abgeschminkt. Vor allem die Ganztagsschulen machen uns den Nachwuchs kaputt, weil die Jugendlichen kaum noch Zeit und Lust haben.“

Das Programm auf der Sparkassenbühne, unter anderem mit Zumba, Taekwondo und der Musicalgruppe „Spectaculum“, moderierte VMG-Geschäftsführer Nils Juchner. Auf die Frage, ob er nicht stinksauer sein müsste, weil Stadtkämmerer Sven Lindemann plant, die VMG aufzulösen (die WZ berichtete), antwortet Juchner: „Wenn ich die lachenden Kinder und ihre rührenden Auftritte sehe, ist die Diskussion verdrängt.“ Es sei gutes Recht des Kämmerers, Sparmaßnahmen vorzuschlagen. „Allerdings ist der Einspareffekt seiner Ideen gleich Null, weil die Stadt gesagt hat, dass sie die Aufgaben personell gar nicht selbst leisten kann. Der Erhalt der VMG ist zwingend notwendig. Es wäre ein riesiger Rückschritt, wenn die Stadt diese Gesellschaft aufgeben würde.“

Lindemann hatte vorgeschlagen, die Felder der VMG in andere Bereiche zu übertragen, darunter das Stadtmarketing ins Rathaus und Veranstaltungen an den Kultur- und Veranstaltungsbetrieb. Die Kritik von Esther Kanschat, Bürgermeisterkandidatin der Grünen, die Erfolge der VMG seien in den vergangenen Jahren gering gewesen, weist Juchner zurück: „Wir haben seit dem Haushaltssicherungskonzept 70 000 Euro weniger Zuschüsse bekommen, aber die Zahl unserer Veranstaltungen sowie unsere Präsenz trotzdem erhöht. Das muss erst einmal eine andere Abteilung nachmachen.“