Kolping-Theater: Im Klub der Pantoffelhelden
Die Kolping-Theatergruppe probt für ihr neues Stück, das im November viermal aufgeführt wird. Gespielt wird eine Komödie mit vielen Gags aus dem Beziehungsalltag.
Neviges. Noch steht die Kulisse unverkleidet auf der Bühne der „Glocke“, ersetzen ein paar Stühle aus dem Saal die Möbel, die die Kulisse für das neue Stück der Kolping-Theatergruppe bilden sollen: Bei den Proben für den „Klub der Pantoffelhelden“ ist daher neben der Konzentration auf Text und Gestik auch die Fantasie der Darsteller gefragt.
Zwei Monate dauert es noch bis zur Premiere, und das Ensemble liegt gut in der Zeit, sagt Regisseur Jürgen Wertmann sichtlich zufrieden. „Seite 29“, ruft er mit dem Textbuch in der Hand die erste Szene auf — „das ist was zum Aufwärmen.“
So mimt Detlev Schad den Willi, der, wie seine Freunde Friedrich (Klaus Häger) und Peter (Günter Erner), unter der Fuchtel der Gattin stehend, neben dem Beruf den Haushalt schmeißen muss. Peinlich wird es, als er Besuch von Carmen (Miriam van der Wal) erhält: Sie ist Bardame im Nachtclub, den das Trio regelmäßig beehrt, und will für ein paar Tage bei Willi einziehen, weil ihre Wohnung renoviert wird. Da Willi behauptet hat, unverheiratet zu sein, steckt er nun tief in der Bredouille.
Dass der bei den Gattinnen ohnehin nicht gut gelittene beste Kumpel des Trios, Macho Richie (Rolf Scholten), seine Freunde gerade mit einem Trainingsprogramm aus dem Joch der Unterdrückung befreien will, trägt ebenso zu erheblichen Komplikationen bei wie die vor Neugier kaum zu bremsende Hausmeisterin (Ulla Vestweber).
Die Szene setzt mit Willi in (noch imaginärer) Kittelschürze ein: „Endlich alle Weiber aus dem Haus“, stöhnt der Gebeutelte, als Wertmann mit einer kleinen Handglocke die noch nicht installierte Haustürklingel improvisiert. Auftritt Carmen, die unvermutet bei Willi auftaucht, und Augenblicke später steht auch die wissbegierige Hausmeisterin vor der Tür. Die Texte sitzen fast sicher, Souffleuse Bettina Wertmann muss nur selten nachhelfen. Unterdessen unterbricht Ehemann Jürgen, korrigiert im Gespräch der beiden Damen Mimik und Gestik.
Nach einer kurzen Pause geht es mit einem Durchlauf des ersten und zweiten Aktes weiter: „Das läuft flüssig“, lobt Wertmann. Im Frühjahr hatte er mit Andrea Pannen, die Willis Ehefrau Eleonore spielt, eine Vorauswahl getroffen und das Stück vorgestellt, das beim Ensemble bestens ankam: „Wir wollten mal wieder eine klassische Komödie aufführen“, sagt der Nevigeser, der das Werk schon vor zwei Jahren kennengelernt hatte. „Es gibt viele Gags aus dem Beziehungsalltag nach der Art ,Frauen gegen Männer‘.“ Ein wenig erinnere das an „Drösel und seine Frau“: In dieser Rolle nehmen Bettina und Jürgen Wertmann seit Jahren erfolgreich im Gemeindekarneval den Geschlechterkampf auf die Schippe.
Nachdem die Besetzung stand — „wir waren uns sofort einig, wer was spielt“ — starteten am 9. Juli mit zwei Terminen pro Woche die Proben, die Ende Oktober in der heißen Phase vor der Premiere täglich stattfinden. Bis dahin müssen auch Kulissen und Kostüme fertiggestellt sein. Eine große Erleichterung ist, dass das Bühnenbild trotz anderer Veranstaltungen bis dahin stehenbleiben darf: „Dafür sind wir den anderen Gruppen der Gemeinde sehr dankbar!“