Konjunktur: Ratinger Wirtschaft boomt

Ratinger Unternehmen sind mit dem Jahr 2007 sehr zufrieden. Für 2008 werden noch mehr Umsätze und Gewinne erwartet. Es fehlt aber qualifiziertes Personal.

Ratingen. Als könnten sie ihr Glück kaum fassen: "Lage und Stimmung sind fast schon beängstigend positiv", fasst Axel Mauersberger, Geschäftsführer des Unternehmensverbandes Ratingen (UVR), das Ergebnis der traditionellen Konjunkturumfrage zum Jahresende zusammen. Die Unternehmen in Ratingen blicken nämlich nicht nur auf ein sehr positiv verlaufenes Jahr zurück, sondern auch - im dritten Jahr in Folge - "mit großem Optimismus" in die Zukunft.

Zwei Drittel haben mehr Umsätze und Gewinn als erwartet

Der vielzitierte Aufschwung ist offenbar angekommen - zumindest bei den Firmen: volle Auftragsbücher, gestiegene Umsätze, mehr Personal, höherer Gewinn. Mit einer so positiven Entwicklung haben viele nicht gerechnet. "Die Konjunktur lief in diesem Jahr auf Hochtouren, die Geschäfte haben sich besser entwickelt als erhofft", bilanziert Mauersberger. Zwei Drittel der Unternehmen konnten ihre Umsätze erhöhen, nur bei jedem zehnten Unternehmenwaren die Umsatzzahlen rückläufig. Das wirkt sich auch auf die Gewinne aus: Die Gewinnerwartung ist bei fast 60 Prozent der Unternehmer höher als im Vorjahr, nur sieben Prozent rechnen mit einem Gewinnrückgang - vor einem Jahr waren es noch doppelt so viele. Diese positive und optimistische Stimmung lässt die Unternehmer auch zuversichtlich ins nächste Jahr blicken. Zwei Drittel der Unternehmen freuen sich derzeit einen höheren Auftragseingang als vor einem Jahr, nur bei zehn Prozent ist die Auftragslage rückläufig. Mehr als die Hälfte der Unternehmen rechnen deshalb auch 2008 mit noch besseren Geschäften, 43 Prozent gehen davon aus, dass die Geschäfte unverändert bleiben. Bemerkenswert: Mit einem Geschäftsrückgang rechnet kein Unternehmen. Das wirkt sich auch auf die Arbeitsplätze aus: Knapp die Hälfte der Firmen will zusätzliches Personal einstellen, nur drei Prozent hegen die Befürchtung, Mitarbeiter entlassen zu müssen. Nach Ansicht des Unternehmerverbandes würde die Jahresbilanz noch positiver ausfallen, gäbe es nicht den Mangel an qualifizierten Mitarbeitern: "Vor allem bei Ingenieuren gibt es viel zu wenige Bewerber", so Mauersberger. Das Problem habe man schon seit Jahren, jetzt habe es sich aber weiter verschärft. Das würde schon die Höhenflüge mancher Unternehmen bremsen. Vom Fachkräftemangel besonders betroffen seien vor allem Unternehmen, die forschen und entwickeln - ob bei Tünkers oder Winter, NSK oder Cetto, Mitsubishi oder NGK... Der UVR will deshalb verstärkt in Sachen Ausbildung aktiv werden. Mauersberger: "Es hilft nichts, jetzt zu jammern. Im nächsten Jahr ist die Spitze bei den Schulabgängern erreicht. Da müssen wir im Kontakt mit den Schulen und Lehrern mehr Interesse für Ingenieurberufe wecken und Praktika anbieten." Als weitere Maßnahme gegen den Fachkräftemangel will man das vorhandene Personal weiterbilden und die erfahrenen Leute besser binden. "Als es in den Jahren 2001 bis 2003 den Firmen schlecht ging, haben sie Personal entlassen. Niemand konnte damals ahnen, dass es schon drei Jahre später wieder so gut aussehen wird."