Kreis drängt auf eine Entscheidung
Wirtschaftsförderer kritisiert das Gezerre um den Zeittunnel. Doch die Wülfrather Politik ist uneins.
Dirk Haase ist Wirtschaftsförderer des Kreises Mettmann. Als jetzt im Ausschuss für Tourismus das Thema Zeittunnel Wülfrath auf dem Programm stand, wurde Haase doch etwas deutlicher als gewohnt: „Der Zeittunnel ist ein Thema, dass mich immer wieder zur Verzweiflung bringt“, sagte Haase.
Grund war ein Termin beim Landschaftverband Rheinland, an dem neben Vertretern des Kreises auch Wülfrather Politiker teilgenommen haben. „Die Ausstellung kann modernisiert werden, das Land würde 80 Prozent der Kosten fördern“, sagte Haase.
Auf die Stadt Wülfrath würden nicht einmal mehr die 20 Prozent Restkosten zukommen. „Ich habe mich sehr weit aus dem Fenster gelehnt und klar gemacht, dass der Kreis mit zehn Prozent in die Bresche springt“, sagte Haase.
Um den Zeittunnel zu erhalten, sei seiner Ansicht nach ein modulares System notwendig. Eine geplante Zusammenführung mit einer Ausstellung über die Geschichte der Kalkwerke wäre denkbar, habe aber keine Priorität.
„Die Stadt Wülfrath tut sich ungemein schwer“, sagte Haase, das sei auch Sicht des Kreises „nur schwer zu verstehen“. Er forderte den Rat der Stadt auf, endlich eine Entscheidung zu fällen, habe aber den Eindruck, man sei sich nicht so ganz einig. Die jährlichen Betriebskosten lägen für Wülfrath bei etwa 80 000 Euro. Wenn die Zukunft gesichert sei, könne auch der Förderverein ein Konzept vorlegen, wie man mehr Besucher nach Wülfrath locken kann.
Haase hat prominente Mitstreiter: Die CDU im Kreistag unterstützt den Wirtschaftsförderer. „Wir erwarten jetzt kurzfristig eine klare Aussage der Stadt, wie sie sich die Zukunft des Zeittunnels vorstellt. Wülfrath muss endlich zu Potte kommen, “ sagte CDU-Fraktionschef Klaus-Dieter Völker. Die CDU unterstütze die Aussage der Kreisverwaltung, Fördermittel kreisseitig bereitzustellen. „Wir erwarten aber auch ebenso eine klare Aussage, wie das Umfeld des Zeittunnels entwickelt werden soll. Dabei sei wichtig, dass eine zukünftige museale Erweiterung durch die Sparte „Kalkgeschichte“ nicht vertan wird“, so Völker.
In Wülfrath nimmt man derart offensive Töne unterschiedlich wahr. Die SPD ist bislang die einzige Ratsfraktion, die sich klipp und klar für einen dauerhaften Erhalt des erdgeschichtlichen Museums ausspricht - und das seit Monaten. „Es geht nicht nur um die Röhre, es geht um das gesamte Areal dort“, sagt SPD-Fraktionschef Manfred Hoffmann. Bis 2022 müsse man sonst noch etwa 600 000 Euro Fördergelder an das Land zurückzahlen, das könne man besser in eine sichere und langfristige Zukunft des Zeittunnels stecken.
Das sieht Wolfgang Peetz völlig anders. Der Fraktionschef der Wülfrather Gruppe (WG) würde das Museum lieber heute als morgen dichtmachen. „Wir können uns das der finanziellen Lage der Stadt nicht erlauben, eine Einrichtung wie den Zeittunnel jährlich mit 100 000 Euro zu unterstützen“, sagt Peetz. Einig ist er sich mit Haase und Völker in einem Punkt: ein schnelles und klares Ja oder Nein zum Museum. Ansonsten erleide der Zeittunnel ein ähnliches Schicksal wie das ehemalige Freibad und das der Stadthalle: „Auch die starben wegen unterlassener Hilfeleistung, weil keine klaren Entscheidungen getroffen wurden“, sagt Peetz.
Die CDU will noch prüfen. Sollte das vom Fachausschuss vor gut einer Woche diskutierte modulare System machbar und bezahlbar sein, sage auch die CDU Ja zum Zeittunnel, sagt der Parteivorsitzende Andreas Seidler.