Pfarrcäcilienchor: 135 Jahre und kein bisschen leise
Im Gründungsjahr 1880 durften zunächst nur Männer mitsingen. Das hat sich mit der Zeit geändert.
Viel Lob spendete jetzt Weihbischof Dominikus Schwaderlapp dem Pfarrcäcilienchor: Unterstützt von Solisten und Orchester hatte das Ensemble zur Wallfahrtseröffnung unter anderem die Missa Brevis in G-Dur von Wolfgang Amadeus Mozart gesungen und einmal mehr sein musikalisches Können unter Beweis gestellt.
Anlässlich seines 135. Geburtstags hat sich der Chor für die folgenden Monate einiges vorgenommen. So steht neben zahlreichen turnusmäßigen Einsätzen für den 13. Juni ein geistliches Konzert unter anderem mit dem „Te Deum“ von Johann David Heinichen auf dem Programm, und am 8. November gestalten die Sänger musikalisch einen Festgottesdienst mit der Jubelmesse von Carl-Maria von Weber, bevor sie im Pilgersaal zur offiziellen Geburtstagsfeier zusammenkommen.
Es waren die turbulenten Zeiten des abflauenden Kulturkampfes zwischen dem Kaiserreich unter Bismarck und der katholischen Kirche, als im Jahre 1880 der damalige Pfarrer Basilius Pfannenschmidt mit 25 Sängern den Pfarrcäcilienchor Hardenberg-Neviges gründete. Das Ensemble bestand nur aus Männern, sang jeden Sonntag beim Hochamt und ohnehin an den Feiertagen. Die beiden Weltkriege forderten wie überall ihren Blutzoll unter den Chormitgliedern, es dauerte aber ganze 68 Jahre, bis sich der Chor 1948 durch Angliederung des sogenannten Jungfrauenchores auch der Damenwelt öffnete.
1993 übernahm mit Ursula Klose erstmals eine Frau die musikalische Leitung des Chores, der nach wie vor regelmäßig bei vielen Messen insbesondere an den kirchlichen Feiertagen zu hören ist. „Derzeit zählt der Chor über 30 Mitglieder“, berichtet Mechthild Weßling, seit 16 Jahren Vorsitzende des Ensembles.
Gute Kontakte bestehen seit Jahren zur evangelischen Gemeinde, bei großen Anlässen unterstützen sich die Chöre gegenseitig mit Sängern. Neben gemeinsamen Fahrten und Aktionen zum Beispiel bei den Gemeindefesten richten die Chormitglieder seit 1978 jeweils am ersten Adventswochenende einen inzwischen zur Tradition gewordenen Weihnachtsmarkt vor dem Mariendom aus.
Wie vielen anderen Gruppen und Vereinen fehlt aber auch dem Kirchenchor der Nachwuchs. Steffi Schmitz ist mit 30 Jahren jüngstes Mitglied: „Danach kommt altersmäßig eine große Lücke“, sagt die Nevigeserin; viele seien 60 Jahre und älter. Sie selbst kam wie vier oder fünf andere Kinder schon mit elf Jahren zum Chor, weil die Eltern dort sangen — Vater Heinz ist seit mehr als 50 Jahren im Kirchenchor: „Ich bin mit der Mozartmesse groß geworden, vielleicht habe ich deshalb einen anderen Bezug dazu“, meint Steffi Schmitz, die außerdem Querflöte spielt und einem Kammermusikensemble angehört. Weil viele sich nicht dauerhaft an einen Chor binden können oder wollen, bietet das Ensemble auch Chorprojekte für konkrete Vorhaben an.