Kühe leiden unter großer Hitze

Landwirt Klaus Bürgener lässt seine Tiere nur noch nachts auf die Weide, dann ist es kühler. Je wärmer es ist, desto weniger Milch geben die Kühe.

Foto: Ulrich Bangert

Neviges. Die einen genießen den Sommer, andere Menschen leiden unter den hochsommerlichen Temperaturen — und auch die Tiere. „Die Kühe bleiben tagsüber im Stall, nachts gehen sie auf Weide“, so Landwirt Klaus Bürgener. „In der Nacht kühlt es sich ab, das ist für die Kühe eine richtige Erholung“, so der Bauer vom Hof zu Windrath. „Nur die Trockensteher, also Kühe kurz vor der Geburt eines Kalbes, sind noch auf der Weide und suchen sich ein schattiges Plätzchen“, ergänzt Tochter Anika und erklärt, dass Rinder nicht schwitzen und über dem Atem die Körpertemperatur regeln.

Klaus Bürgener, Landwirt

In dem offenen Stall ist es deutlich kühler als draußen, ein Ventilator an der Decke sorgt für einen frischen Luftzug. „Außerdem haben die Kühe hier das Wasser in der Nähe, auf der Weide müssen sie einen langen Weg bis zum Rand zurücklegen“, so Anika Bürgener.

Derweil macht sich ihr Vater Gedanken, wie das mit diesem Sommer weiter geht: „Auf den Weiden wächst wegen der Trockenheit jetzt kaum noch etwas, die Kühe finden immer weniger zu fressen. Es muss mal langsam regnen, sonst gibt es keinen weiteren Grasschnitt mehr in diesem Jahr. Obwohl ich noch über Reserven verfüge, habe ich bereits Grassilage zugekauft.“ Anika Bürgener schaut mit kritischem Blick auf dem Mais, der gerade blüht: „Jetzt brauchen die Pflanzen dringend Wasser, damit sich die Kolben ausbilden können, denn da ist die Stärke drin, die fürs Futter wichtig ist.“

Obwohl die Familie Bürgener versucht, die 80 Milchkühe vor dem heißen Wetter so gut es geht zu schützen, macht sich der Hitzestress bemerkbar: „Die Milchleistung lässt nach.“

Rainer Schlieper, Getreidebauer

Das ungewöhnlich heiße Wetter haben die Getreidebauern bereits zu spüren bekommen. „Voriges Jahr habe ich bereits am 4. Juli Gerste gedroschen — das war schon sehr früh. In diesem Jahr war es noch eine Woche früher, das war schon extrem“, sagt Rainer Schlieper. „Die Körner sehen nicht schlecht aus, aber Gerste und Raps haben weniger Ertrag gebracht.“

Am Mittwoch war er mit seinem Mähdrescher auf den Weizenfeldern unterwegs. „Ein bis zwei Tonnen pro Hektar wird in diesem Jahr weniger geerntet. Dabei sieht es hier noch einigermaßen gut aus, ganz anders als am Niederrhein mit den Sandböden, das ist es noch schlimmer“, so der Ackerbauer, der die Entwicklung genau beobachtet hat. „Man hat sofort die besseren Böden gesehen, da hatten die Pflanzen normale Höhe, da wo weniger Wasser war, blieben sie klein.“

Der verringerte Wuchs hat noch eine Konsequenz: „Es gibt weniger Stroh, das ich an die Pferdeställe liefern kann.“ Die Bedingungen für die jetzt anstehenden Arbeiten sind schlecht: „Das gibt es große Staubwolke. Zwischenfrüchte können bei der Trockenheit auch nicht ausgesät werden.“