Wann und wie wurde bei Ihnen das Interesse geweckt, künstlerisch aktiv zu werden?
Neviges „Kunst verschönert das Leben“
Neviges. · INTERVIEW Malerin Ingrid Klimetzek kann sich vorstellen, dass der Künstlerbund Velbert eine Galerie in Neviges betreibt – wenn dies die Stadt fördert.
Mit Hilfe der bunten Vielfalt der Velberter Kunstszene einen Akzent gegen die zunehmende Tristesse von Leerständen im Herzen von Neviges setzen, das schwebt den Unabhängigen Velberter Bürgern im Stadtrat vor.
Dafür möchte die Wählergemeinschaft gerne mit Hilfe von Fördermitteln ein vakantes Ladenlokal befristet zur Verfügung stellen, bevor sich das Projekt aus dem Verkauf von Kunstwerken sowie Einhamen aus Veranstaltungen und Workshops im „Künstlerladen“ durch die Gemeinschaft der Kreativen selber trägt.
Die Westdeutsche Zeitung befragt im Zuge ihrer Serie „Kreatives Velbert“ potenzielle Nutzer nach ihrer Meinung zu der Idee und stellt die Künstler vor. Heute ist die Tönisheiderin Ingrid Klimetzek an der Reihe.
Ingrid Klimetzek: Mein Interesse an künstlerischer Gestaltung entstand bereits in der Schulzeit, so dass ich schon mit 14 Jahren einen Preis gewann und im Abitur den Prüfer portraitierte. Das zunächst geplante Studium an einer Kunstakademie nahm ich dann aber doch nicht auf, sondern studierte das „sichere Lehrfach“ Germanistik und Biologie.
Wie verlief Ihr künstlerischer Werdegang und was ist Ihre bevorzugte Technik?
Klimetzek: Neben Beruf und Familie mit drei Kindern bildete ich mich in den verschiedenen Stationen meines Lebens, in Münster, Bielefeld, Freiburg und in den USA fort und natürlich auch auf zahlreichen Reisen in Europa und Afrika. Dabei malte ich mit Kreide, Bleistift, Öl und Acryl und gestaltete Plastiken in Ton, Stein und Holz. Material und Inspiration bestimmen, ob die Ausgestaltung abstrakt oder gegenständlich erfolgt. So malte ich als Aquarell die Jahreszeiten und märchenhafte Motive, Landschaften in Öl und Themen wie Gewalt und Liebe in Acryl oder Farbspiele in Rot oder Blau. Es reizt mich aber immer wieder andere Ausdrucksmöglichkeiten auszuprobieren.
Woran arbeiten Sie gerade?
Klimetzek: Im Moment experimentiere ich mit verschiedenen Materialien, zum Beispiel mit der Interpretation von Achaten und Glas.
Wann haben sie das erste Mal ausgestellt und wo würden sie in Velbert gerne einmal ausstellen?
Klimetzek: Es war und ist mit immer eine besondere Freude, auf zahlreichen Ausstellungen meine Kunst zu präsentieren. Seit einigen Jahren wohne und arbeite ich in Velbert und gehöre auch dem Künstlerbund Velbert an. Über ein Jahrzehnt hinaus hat der Velberter Künstlerbund viele Ausstellungen und Aktionen aus eigener Kraft verwirklichen können, wobei es immer nicht nur um das Verkaufen ging, sondern auch um die Ausgestaltung des kulturellen Lebens in Velbert. Nachdem im Forum Niederberg durch dessen Umbau nicht mehr ausgestellt werden kann und auch in der Vorburg von Schloss Hardenberg in Neviges keine Möglichkeiten mehr gegeben werden, wird es für die Velberter Künstlergemeinschaft immer schwieriger, sich in Velbert zu zeigen und damit auch Velbert zu beleben, um nicht zu sagen das Leben „zu verschönern“.
Was halten Sie persönlich von der Idee, in Neviges ein leerstehendes Ladenlokal von Künstlern mit Leben erfüllen zu lassen?
Klimetzek: Auch der Versuch in Leerständen von Geschäften auszustellen, scheitert meistens an zu hohen Unkosten, die von den Besitzern gefordert wurden. Eine rühmliche Ausnahme machte Claus Murjahn, der ehemalige Besitzer des Nevigeser Kaufhauses Gassmann in der Fußgängerzone, der uns die schönen großen Räumlichkeiten 2019 kostenlos zur Verfügung stellte. Ansonsten sehe ich in der Nevigeser Innenstadt wenig Möglichkeiten. Ich kann mir allerdings vorstellen, dass der Künstlerbund Velbert für kleines Geld eine kleine Galerie betreibt, bei Events mitwirkt und wieder im Bereich Schloss Hardenberg aktiv wird bei Ausstellungen und Events. Durch Corona ist ja derzeit alles heruntergefahren, aber wie sich bereits angedeutet hat, ist die Stadt Velbert nun wieder mehr an kulturellem Leben in der Stadt interessiert und es wäre wünschenswert, dass sie das fördert.