Leerstand nimmt weiter zu
In der Fußgängerzone und im Rommelssiepen geben weitere Geschäfte auf.
Neviges. Noch mehr Leerstände im Zentrum von Neviges: Dass es mit dem Einzelhandel im Stadtteil alles andere als rosig aussieht, ist seit Jahren Thema bei den Nevigesern und den Geschäftsinhabern, doch jetzt haben noch mehr Läden dichtgemacht. Besonders im Rommelssiepen herrscht Tristesse. Dort hat vor kurzem der Schmuckladen „Traumzeit“ die Pforten geschlossen.
Und auch der Eine-Welt-Laden wenige Meter entfernt wird am 30. Juni zumachen, bestätigt Marlies Pahlke, Vorsitzende des Ökumenischen Eine-Welt-Kreises.
Richtung Elberfelder Straße sieht es nicht viel anders aus. Auch dort sind immer wieder Schilder zu sehen, auf denen steht: „Zu vermieten — provisionsfrei“. So ist beispielsweise das frühere Ladenlokal von Schlecker schon lange verwaist.
Geschäftsinhabern wie Kornelia Förster vom Laden „bella figura“ bereitet diese Entwicklung Sorgen. Vor drei Monaten hat sie das Modegeschäft im Rommelssiepen, das mittlerweile seit fünfeinhalb Jahren existiert, übernommen. „Ich muss abwarten, wie erfolgreich ich sein werde.
Der Schmuckladen und der Eine-Welt-Laden haben Laufkundschaft angelockt. Die bleibt teilweise jetzt schon weg. Wenn der Eine-Welt-Laden schließt, befürchte ich, dass noch mehr Kunden fernbleiben“, sagt sie. Mit Rabattaktionen, Modenschauen und Stilberatungsevents will die Boutique-Inhaberin allerdings versuchen, sich noch mehr Stammkunden zu sichern.
Eine Kundin von Förster ist Gerda Springer. Die Nevigeserin vermisst in der Innenstadt einen Herrenausstatter. „Aber auch Geschäfte mit Kinderbekleidung sind rar gesät“, sagt sie. Dass immer weniger Einzelhändler in Neviges ihr unternehmerisches Glück versuchen, findet sie schade. „Vielleicht würde vielen eine kleine finanzielle Starthilfe seitens der Stadt helfen — zumindest für die ersten zwei Jahre.“
Die gibt es aber nicht. „Es gibt eine allgemeine Gründerberatung von uns. Aber kein Geld“, sagt Abteilungsleiter Frank Schmidt von der städtischen Wirtschaftsförderung. Neviges sei ein Unterzentrum und damit nicht so gefragt bei potenziellen Einzelhändlern. „Dies ist aber ein allgemeiner Trend.“
Olaf Maier vom gleichnamigen Schuhgeschäft in der Elberfelder Straße sieht aber nicht so sehr die Stadt in der Pflicht, Neviges zu beleben, sondern die Eigentümer der Ladenlokale. „Die meisten sind in einem so schlechten Zustand. Die haben nicht einmal eine Toilette und sind auch viel zu klein“, sagt der Geschäftsmann, der als einer der wenigen gleich mit zwei Geschäften im Ort präsent ist.
„Die Besitzer der Immobilien müssen mal Geld in die Hand nehmen und modernisieren. Dann wäre der Standort auch für potenzielle Händler attraktiv.“
Ute Meulenkamp, Vorsitzende der Wirtschaftsförderungsgmeinschaft Neviges, pflichtet Maier bei. „Viele sind schon sehr runtergekommen“, sagt sie. Aber mit den Eigentümern ins Gespräch zu kommen, dass sie etwas an den Gebäuden tun, sei schwierig. „Viele sind gar nicht vor Ort. Die kommen dann nur einmal im Jahr, kleben ihr Schild ,Zu verkaufen’ ans Fenster und fahren wieder.“