Im Spring rieselt in Trockenzeiten nichts
Entgegen anders lautender Nachrichten wurde in die Steinwand doch keine Tröpfelleitung eingebaut.
Wülfrath. Es liegt nicht nur an der anhaltenden Trockenphase und den Minus-Temperaturen, dass in der Steinwand im neugestalteten Spring nichts tröpfelt. „Da wurde nichts eingebaut“, bestätigte die Fachabteilung jetzt auf Nachfrage.
Kurz vor Weihnachten klang das noch ganz anders. Im Rat sorgte die neue Entwicklung für Verstimmung, nach dem WG-Ratsherr Wolfgang Peetz die Leiterin des Planungsamtes der Lüge bezichtigte.
Der Tröpfelbrunnen: In der Planungsphase hatte dieser immer wieder für Diskussionen gesorgt. Frank Homberg (DLW) hatte wiederholt bezweifelt, dass ein weiterer Brunnen in den Innenstadt tatsächlich kostengünstig betrieben werden könnte. Die Stadt hatte jedes Mal gekontert, dass es Synergien zwischen der Anlage Heumarkt und Im Spring geben würde.
Und dieser Eindruck wurde auch noch im Dezember im Rat der Stadt erweckt, als Planungsamtsleiterin Christiane Singh — auch später noch einmal auf WZ-Nachfrage — feststellte: „Die Tröpfelanlage ist da, aber nicht in Betrieb.“ Aus hygienischen Gründe sei sie noch nicht angeschlossen worden. Offenbar ist aber gar nichts da, was angeschlossen werden kann.
Die neue Fußgängerzone Im Spring: Sanierung und Umbau sind gelungen. Das ist sich eine Mehrheit einig. Er wirkt großzügiger, ist barrierefrei, wirkt einfach schön. Und er soll im Unterhalt pflegeleichter und damit auch kostengünstiger als die Vorgänger-Version sein.
Der Verzicht auf große Pflanzkästen soll unter anderem dazu beitragen. 414 836 Euro hat die Maßnahme gekostet — gerade einmal 6863 Euro mehr als Fördermittel zur Verfügung standen.
Prägendes Element im Spring ist die Wand aus schlanken aufgestellten Steinplatten. Durch die Räume dazwischen soll Wasser rieseln und tröpfeln. In den Kiesbetten zu beiden Seiten sind niedrige Pflanzen gesetzt. Bei Regen soll der Niederschlag für den Tröpfeleffekt sorgen. Und bei Trockenheit?
Darüber gab es in der Vergangenheit unterschiedliche Auskünfte. Bei der Einweihung des Springs sprach Stadtplaner Peter Davids von einer „ökologischen Quelle“, die in einer Trockenperiode versiege. Im darauffolgenden Fachausschuss gab es keine Klarstellung, im Hauptausschuss ebenso nicht, bis dann im Dezember Singh mitteilte, lediglich der Anschluss der Tröpfelleitung stehe aus.
Dennoch hakte im Rat in dieser Woche Stephan Mrstik (WWG/Die Grünen) noch einmal nach. Bürgermeisterin Claudia Panke antwortete ausweichend, gab aber der Hoffnung Ausdruck, dass es im Sommer tröpfeln werde. „Das wünsche ich mir.“
Eine Antwort, die Peetz auf den Plan rief. Nach seinen Infos sei diese Tröpfelleitung nicht gelegt worden. „Und wenn das so ist, ist der Rat von der Fachleitung belogen worden.“ Ein Vorwurf, den Panke kategorisch und erbost zurückwies: „Hier lügt niemand.“ Wie es um die tatsächliche Situation in der Steinwand bestellt ist, erfuhr der Rat nicht.