Schulsozialarbeiter sollen durchs Bildungspaket führen
Befristet stellt die Stadt Schulsozialarbeiter ein, die Werbung für das Bildungspaket machen sollen. Eine Perspektive für die Zeit danach gibt es aber auch.
Wülfrath. Der Titel ist so sperrig, wie das Verfahren insgesamt bürokratisch ist: Bildungs- und Teilhabepaket. Noch immer werden die Leistungen daraus nicht in dem Maße abgerufen, dass man feststellen könnte: Das Bildungspaket ist angekommen. Zuschüsse zu Schulbedarf oder Lernförderung, die Erstattung von Mitgliedsbeiträgen in Sportvereinen — maximal ein Drittel der Empfangsberechtigten greift darauf zu. „Viel zu bürokratisch und umständlich,“ ist für Mike Flohr, Fachabteilungsleiter soziale Verwaltung, dieses Paket.
Seit dem 1. Februar hat die Verwaltung doch zwei neue Mitarbei- ter, die als Lot- sen durch das Dickicht führen sollen. Die Bezeichnung der Tätigkeit der neuen Mitarbeiter ist irreführend: Schulsozialarbeiter. „In den Schulalltag greifen sie aber gar nicht ein“, sagt Flohr. Mit Diplompädagogin Corinna Schäfer und Sozialpädagoge Stefan Jansen wird das Jugend- und Sozialamt mit Kräften unterstützt, die frisch von der Fachhochschule kommen. Sie sollen für die Angebote des Bildungspakets sensibilisieren.
Dabei sprechen sie die betroffenen Haushalt nicht direkt an. Vielmehr wollen Jansen und Schäfer zum Beispiel im 1. FC Wülfrath dafür werben, dass es für finanzschwache Familien Zuschüsse gibt. „Auch das Café Ellenbeek ist ein Ort, wo wir die Leistungen bekanntmachen können,“ sagt Stefan Jansen.
Ein Flyer wurde aufgelegt, der zum Beispiel an der Tafel für Niederberg ausgelegt und an die Schwarzen Bretter in Schulen gehängt werden soll. „Wir wollen Barrikaden abbauen und ins Gespräch kommen“, sagt Corinna Schäfer. Die Hoffnung der beiden: Über Mund-zu-Mund-Propaganda werden Menschen erreicht, die dann die Leistungen abrufen, „die ihnen zustehen“, wie Flohr betont.
Rund 600 Jungen und Mädchen dürfen Mittel aus dem Paket beantragen, 450 beim Job-Center, 150 beim Sozialamt. 30 bis 35 Prozent der Berechtigten haben es beim Jobcenter bereits getan. „Beim Sozialamt machen erst 25 bis 30 Prozent Gebrauch davon. Seit Juli sind keine neuen Familien mehr dazu gekommen“, sagt Flohr.
1,4 Stellen bekommt die Stadt vom Bund bezuschusst — Schäfer und Jansen teilen sich diese mit je 27 Wochenstunden. Die Förderung ist bis Ende 2013 befristet. Für die beiden Schulsozialarbeiter muss damit aber nicht das Ende ihrer Beschäftigung in Wülfrath verbunden sein. Mike Flohr weiß um die Personalprobleme, die der demografische Wandel gerade im Sozialbereich macht. Erst in der vergangenen Woche hatte die SPD darauf hingewiesen. Flohr: „Wir stellen schon mit Perspektive ein.“