Lobbyarbeit für den Sport
Einstimmig ist Christian Huning (39) zum neuen Vorsitzenden des Stadtsportbunds gewählt worden.
Wülfrath. Nach acht Jahren an der Spitze des Stadtsportbunds eröffnet Jochen Rusche ein letztes Mal die Jahreshauptversammlung im Vereinsheim des Eisstockclubs. Viel zu berichten gibt es jedoch nicht: Einige Sitzungen haben stattgefunden, eine Bude beim Herzog-Wilhelm-Markt wurde betrieben, 171 Sportabzeichen wurden abgelegt. Der Stadtsportbund, der eigentlich als übergeordnete Dachorganisation aller Vereine fungieren und Lobbyarbeit für den Sport leisten soll, führt seit einiger Zeit ein Leben im Dornröschenschlaf.
Das soll sich nun ändern: Mit Christian Huning (39) haben die Mitglieder einstimmig einen jungen Kopf als Vorsitzenden gewählt, der in Zukunft neue Impulse setzen soll. Und Huning, der als Sport- und Philosophielehrer am Gymnasium Heiligenhaus arbeitet und nebenbei als Jugendwart beim TC Ford aktiv ist, hat sich viel vorgenommen: „Wir müssen wieder verstärkt als koordinierendes Gremium auftreten.“
Der Stadtsportbund soll daher künftig auch als Mittler zwischen Schulen und Vereinen auftreten. Denn durch die offenen Ganztagsschulen hat sich für viele Kinder der Alltag geändert. Durch längere Schulzeiten fehlt ihnen oft die Zeit, um aktiv in einem Sportverein mitzumachen. Schon jetzt gibt es etwa bei den Turnern des TB Wülfraths einen Mitgliederrückgang. Auch die Fußballer des 1. FC Wülfrath sind sich der Situation bewusst, sagt der Vorsitzende Michael Massenberg: „Wir können es nicht aufhalten.“
Genau hier will Huning in Zukunft ansetzen: „Da müssen wir kreative Lösungen finden.“ Als Lehrer und Jugendwart beim Tennis kenne er schließlich beide Perspektiven. „Das Thema wurde in den vergangenen Jahren nicht konsequent verfolgt. Da ging es vor allem um den Herzog-Wilhelm-Markt und die Bezuschussung der Vereine.“ Er könne sich jedoch auch vorstellen, dass der Stadtsportbund die Sport-Fachkonferenzen an den Schulen besucht, um Informationen auszutauschen.
Auch die Vereinen sollen mehr über den eigenen Tellerrand schauen und kooperieren. Statt des Wülfrather Mehrkampfs könne etwa künftig ein „Tag des Sports“ veranstaltet werden. „Das wäre dann ein kollektiver Tag der offenen Türen bei allen Vereinen“, sagt Huning: „Ein bunter Tag, bei dem man vieles ausprobieren kann.“ Er selbst sei geschwommen, habe Handball gespielt und natürlich Tennis: „Ich halte viel von Vielseitigkeit, denn nicht jeden Sport kann man ein Leben lang machen.“
Es sind viele Ideen, die Huning hat — „revolutionieren“ will er den Stadtsportbund jedoch nicht: „Wir bleiben eine Kommunikationsplattform. Die eigentliche Arbeit muss letztlich von den Vereinen vor Ort gemacht werden.“