Lutz Eikelmann und Band spielen Evergreens des 20. Jahrhunderts
Das Jazz-Ensemble gastierte in der Kathedrale in Schlupkothen.
Wülfrath. Bekannter Besuch in der Schlupkothener Kathedrale: Dort gab sich jetzt Lutz Eikelmann die Ehre. Der Hagener Jazz-Musiker ist vor allem als Bandleader von Lutzemanns Jatzkapelle bekannt. Diesmal kam Eikelmann aber mit einem kleineren Ensemble nach Wülfrath: Sein neues Bandprojekt ist auf die Rhythmusgruppe reduziert: Klavier, Kontrabass, Schlagzeug und je nach Song Gitarre oder Banjo. Mehr braucht es nicht, um mit Eikelmann als Sänger bekannte Jazz- und Blues-Klassiker zum Leben zu erwecken.
„Wir haben ganz bewusst auf die Bläser verzichtet“, erklärte der Bandleader, „um den Fokus darauf zu legen, was eigentlich das Wichtigste in einer funktionierenden Jazz-Band ist.“ Diese Idee sorgte schon im Vorfeld für Interesse. Gut 100 Gäste hatten sich angemeldet. Die Kathedrale mit ihren 115 Sitzplätzen war damit fast ausverkauft. „Das ist schon gut, auch wenn wir’s natürlich immer gern voll haben“, sagte Veranstalter Bernd Kicinski. Immerhin musste er diesmal keine logistischen Wunder vollbringen, um für alle Interessierten einen Sitzplatz zu finden. Die Sonntagnachmittags-Veranstaltungen sind längst kein Geheimtipp mehr. Kein Wunder: Wenn Vollprofis wie Eikelmann und seine Kollegen auftreten, verspricht das zwei Stunden erstklassige Unterhaltung.
Diesmal gab es eine Mischung aus Evergreens des 20. Jahrhunderts: Der „St. Louis Blues“ (1915) oder „Some of these days“ luden zum Mitwippen und Mitsingen ein. Bei letzterem Song machten vor allem die kurzen, knackigen Drum-Soli von Jojo Phillipps Spaß. Aber auch die anderen Soli erhielten verdienten Applaus. Vielleicht am schönsten war je doch das am weitesten reduzierte Lied: Der „St. James Infirmary Blues“ wurde rein akustisch von Kontrabass und Banjo begleitet. Der rohe, leicht knarzige Sound unterstrich die traurige Geschichte eines Mannes, der im Krankenhaus von seiner toten Freundin Abschied nimmt, ganz wunderbar. Ein Gänsehautmoment zwischen vielen beschwingten Jazz-Hits.
Ihren Charme zog die Band vor allem daraus, wie authentisch sie auf der Bühne wirkte. In dieser Konstellation hatten die Musiker vorher noch nicht zusammen gespielt, und so gab es immer mal Absprachen zwischen den Songs. Akkorde wurden gesucht und gefunden, und das alles kommentierte Eikelmann mit Witz und Selbstironie. Die offene Kommunikation kam beim Publikum gut an. So war dieser Sonntagnachmittag nicht nur ein Konzert, sondern auch ein kurzweiliger Einblick in die Band-Arbeit. „Bei uns gibt es immer viel zu lachen, bemerkte Eikelmann, „zumindest auf der Bühne.“