Mehr Ruhe an Hauptstraßen
Stufe 1 des gesetzlich vorgeschriebenen Lärmaktionsplans soll jetzt beschlossen werden.
Velbert. Kampf dem Lärm: Der vom Umwelt- und Planungsausschuss einstimmig verabschiedete Lärmaktionsplan für Velbert soll am Dienstag auch vom Hauptausschuss abgesegnet werden. In einer ersten Stufe sind zunächst alle Hauptverkehrsstraßen mit mehr als sechs Millionen Kraftfahrzeugen pro Jahr (entspricht mehr als 16 400 pro Tag) zu berücksichtigen — das betrifft im Velberter Stadtgebiet in erster Linie die Autobahnbahnen 44 und 535 und die Abschnitte der Bundesstraßen 224 und 227 in Mitte, aber auch die Achse Heiligenhauser, Heide- und Langenberger Straße zwischen den Anschlussstellen A 44 und A 535.
Ziel des Projekts ist, Umgebungslärm zu mindern, zu verhindern oder ihm vorzubeugen. Dazu wurde zunächst der Lärm in den genannten Zonen nach einheitlichen Bewertungsmethoden anhand von Lärmkarten ermittelt. Als Grenzwerte galten die vom Landesumweltministerium empfohlenen Pegel von mehr als 70 dB(A) am Tag oder 60 dB(A) in der Nacht. Danach wurden — unter Beteiligung der Öffentlichkeit — Vorschläge zur Lärmbekämpfung entwickelt.
Insbesondere für die innerstädtische Achse Heiligenhauser bis Langenberger Straße werden neben einer Reihe konkreter Handlungsempfehlungen auch zahlreiche Prüfaufträge benannt. So soll bei einer Erneuerung der Fahrbahndecken ein lärmmindernder Belag zum Einsatz kommen. Eine Entlastung wird durch Lenkung des Lkw-Verkehrs über die A 44 und A 535 erwartet. Geprüft werden soll auf dem Abschnitt ein Nachtfahrverbot für Lastwagen und für den besonders belasteten Bereich zwischen Willy-Brandt-Platz und A 535 ein Tempolimit von 40 km/h.
Außerdem auf der Liste der Prüfaufträge: Die Schließung von Baulücken und die Verglasung von Balkonen längs der Straße, passiver Schallschutz im Zusammenhang mit energetischen Sanierungen und eine direkte Anbindung der Gewerbegebiete an Hixholzer Weg und Sontumer Straße an die Autobahn über eine Osttangente. Nachgedacht werden sollte auch über eine Veränderung des ÖPNV-Konzeptes sowohl in Sachen Linienführung, Vorrangschaltungen und zentralem Omnibus-Bahnhof.
Zur Umsetzung erläutert Stadtplaner Tim Edler, dass nach Verabschiedung des Lärmaktionsplans ein Zeitrahmen mit den Technischen Betrieben erstellt werde. Ein zügiges Vorgehen verlangte Rainer Hübinger (SPD): „An der Langenberger Straße haben die Leute schon ihren persönlichen Lärmaktionsplan umgesetzt und sind weggezogen.“ Da müsse was passieren, so der Nevigeser angesichts zahlreicher Leerstände. Was sich allein durch schallisolierende bauliche Maßnahmen erreichen lässt, berichtete Hübingers Fraktionskollege Volker Münchow von der Einweihung eines neuen Wohn- und Geschäftshauses an der Heiligenhauser Straße: „Da war von der Straße nichts zu hören.“
Grundsätzlich sind die Straßenbaulastträger gefragt, wenn es um den Straßenumbau geht. Für Hauseigentümer gibt es die Möglichkeit, für Schallschutzmaßnahmen Zuschüsse oder Darlehen aus KfW-Mitteln zu beantragen.