Messungen des Lanuv entlasten ASK Chemicals

Laut Bezirksregierung hatte sich am Montag Sulfid im Abwasser gelöst. Das Salz setzt Ashland gar nicht ein.

Foto: Janicki

Wer leitete Chemikalien ins Kanalsystem, die am Montag im Gewerbegebiet Kocherscheidt einen Großeinsatz ausgelöst haben? Neue Hinweise bringt das Ergebnis der Messungen des Landesamts für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv). Das Ergebnis liegt der WZ vor.

Die Experten stellten eine geringe Konzentration Sulfid fest. Das ist ein Salz, das in gelöster Form den Geruch von faulen Eiern verursacht. Schwefelwasserstoff, das hochgiftige Gas, das die Feuerwehr bei ihrer ersten Messung ermittelt hatte, konnten die Experten vom Land gar nicht mehr nachweisen. Durch Reaktion von Sulfiden kann jedoch Schwefelwasserstoff entstehen.

Aus Sicht der Bezirksregierung entlastet diese Messung die Chemiefirma ASK Chemicals (Ashland): „Bei der Firma ASK wird dieser Stoff gar nicht eingesetzt, weshalb der Verdachtsmoment, dass die Firma Verursacher ist, nicht bestätigt werden konnte.“

Den Anfangsverdacht habe wiederrum eine Messung der Feuerwehr an der Einleitungsstelle des Chemieunternehmens ins öffentliche Kanalnetz ergeben. Auch dort haben die Wülfrather noch erhöhte Parameter von Schwefelwasserstoff festgestellt.

Um die widersprüchlichen Messungen zu erklären, wolle das Lanuv nun weitere Sonderproben entnehmen. Jetzt wird vor allem auf Sulfid getestet. Ein Sprecher der Bezirksregierung erläuterte der WZ: „Die Konzentration, die sich messen ließ, ist unterhalb des gesetzlichen Grenzwertes.“ Wie sich das mit dem von der Feuerwehr festgestellten Schwefelwasserstoff, das in einer stark über dem Grenzwert liegenden Dosis gemessen wurde, vereinen lässt, konnte die Behörde gestern noch nicht erklären. Hinzu kommt: Die Feuerwehr stellte die starke Schwefelkonzentration nur ein einziges Mal fest. „Kurios“ fand das auch Einsatzleiter Matthias Mausbach.

Fünf Menschen ließen sich, nachdem sie die Gase eingeatmet hatten, wegen Übelkeit ärztlich behandeln. Ganz aus dem Visier des Umweltamtes ist ASK Chemicals offenbar nicht. So wird auch in der Einleitungsstelle der Firma nach Sulfiden gesucht.