Moschee öffnet ihre Türen
Besucher können von 9 bis 16 Uhr Fragen stellen.
Wülfrath. Gegen islamistischen Terror im Namen ihrer Religion protestieren, sich von Extremisten distanzieren und für ein friedliches Zusammenleben starkmachen, das ist es, was die etwa 215 Mitglieder des Islamischen Vereins Wülfrath (IVW) prinzipiell wollen. Und natürlich zusammen mit den anderen etwa 1700 Muslimen Wülfraths ihre Religion ausüben.
„Hass und Gewalt sind niemals im Namen des Islam legitimierbar“, sagt Hayrettin Kahraman. „Wir sind friedliebend.“ Seit 31 Jahren ist er Vorsitzender des IVW. Am Freitag lädt er Mitglieder, Muslime, Neugierige und Skeptiker ein, sich am Tag der offenen Moschee vor Ort ein Bild von den Aktivitäten, Zielen und Plänen des Vereins zu machen.
Dass der Tag der offenen Moschee diesmal besonders intensiv beworben wird, ist vielleicht der derzeitigen Stimmung geschuldet. In der Öffentlichkeit werden Moscheen momentan oft mit „Anlaufstelle für militante Islamisten“ gleichgesetzt, dass hier Hassprediger unterwegs sind, die Dinge predigen, die sich nicht mit der demokratischen Gesellschaft vereinbaren lassen. „Wir bilden keine Parallelgesellschaft. Terror und Töten sind nicht muslimisch. Wir interpretieren unsere Religion friedlich“, betont Kahraman: „Unser Vorbeter besucht an Heiligabend die Kirche, umgekehrt kommen nach Ramadan oder zum Opferfest Pfarrer und Pastoren zu uns.“
Die Vorbeter übrigens sprechen alle gut deutsch, so dass das Freitagsgebet in beiden Sprachen zelebriert wird. Seit zwei Jahren gibt es eine „sehr enge“ Kooperation mit dem Büro von Landrat Thomas Hendele, „wir arbeiten auf verschiedenen Ebenen zusammen“.
Von 9 bis 16 Uhr öffnen sich nun am Freitag alle Räume anlässlich des Tags der offenen Moschee. Vor allem sollen alle offenen Fragen beantwortet werden. Viele davon betreffen Themen um die geschlechterspezifischen Rollen, aber auch das oft diskutierte Kopftuch. Letzteres ist für Kahraman „traditionell, eine alte Sitte“. Sich zu verhüllen, ohne jene überzeugte innere Haltung zu haben, sei ebenso Unsinn wie jemanden zum Tragen des Kopftuches zu zwingen.