Museen wagen sich an Austausch

Bei dem Projekt „Zu Gast bei. . .“ treffen das Niederbergische Museum und jenes auf der Wuppertaler Hardt zusammen und bringen jetzt eine Ausstellung ins jeweils andere Haus.

Foto: Kirchner

Wülfrath/Wuppertal. Was haben das Niederbergische Museum in Wülfrath und das Wuppertaler Museum auf der Hardt, das sich vor allem mit der Geschichte der Missionare auseinandersetzt, gemeinsam? Auf den ersten Blick vielleicht nicht so viel, auf den zweiten schon viel mehr. Was sie verbindet, wird bei zwei kleinen Ausstellungen deutlich, die die Museen zwischen April und Juli ins jeweils andere Haus bringen. Auslöser für den Austausch ist ein Projekt des Arbeitskreises Bergischer Museen. Seit etwa zwei Jahren sind mehr als 40 Häuser in der Region hier zusammengefasst und treffen sich zum regelmäßigen Austausch. Idee dahinter ist, dass die vielen Museen sich besser kennenlernen, kleinere Häuser Kontakt zu den großen bekommen und die großen die kleinen nicht vergessen. Beim Projekt „Zu Gast bei...“ tun sich nun immer zwei Museen zusammen, um Veranstaltungen, Aktionen oder eben Ausstellungen auszutauschen.

Foto: Scholz

Das erste Paar bilden das Niederbergische Museum und das Museum auf der Hardt. Zu sehen ist ab 12. April in Wülfrath eine Sonderausstellung zum Thema Missionare. Dazu hat das Museum auf der Hardt, das auch über ein großes Archiv verfügt, Stücke ausgewählt, die besonders gut zum Kooperationspartner passen. Zwar seien im Wuppertaler Museum vor allem die Missionen nach Afrika und Asien Thema, viele der Missionare seien aber aus dem Niederbergischen aufgebrochen. „Das Museum hier zeigt also, wie die Missionare vor ihrem Auswandern gelebt haben“, sagt Christoph Schwab, Kurator des Wuppertaler Museums. Einige der Stücke aus dem Wülfrather Haus hätten sich auch in den Unterbringungen in der Ferne wiedergefunden — Stücke, die die Missionare aus ihrer Heimat mitgenommen haben. „Das ergänzt sich großartig“, sagt auch Julia Besten, Geschäftsführerin der Archiv- und Museumsstiftung der VEM, die das Museum auf der Hardt betreibt. Immerhin werde dort auch die Geschichte der Menschen, die sich auf Mission begeben haben, erzählt — und die beginne oft hier in der Region.

Zu dieser Geschichte passt auch das, was das Niederbergische Museum im Gegenzug nach Wuppertal bringt: die Bergische Kaffeetafel. Auf einem kleinen Bereich für Sonderausstellungen im Wuppertaler Museum soll es ein Abbild von dem großen Kamin geben, der ein zentrales Objekt im Wülfrather Haus ist, dazu einen reich gedeckten Tisch mit allem, was bei der Kaffeetafel dazugehört. Auch mehrere Dröppelminnas, denn im Haus des Niederbergischen Museums war ab 1972 eine Zinngießerei untergebracht, die aus der Wuppertaler Luisenstraße dorthin gezogen ist. Wieder eine Verbindung. Für die Leiterinnen der Museen ist aber nicht nur der Austausch von Ausstellungen wichtig. „Auch mal in ein anderes Museum zu gehen und zu sehen, wie dort gearbeitet wird — das ist für uns sehr interessant“, sagt Karin Fritsche, Geschäftsführerin des Niederbergischen Museums.

Auch Veranstaltungen sind in den Häusern geplant. Auftakt ist am 12. April ab 18 Uhr in Wülfrath. Musikalisch begleitet ihn der Wuppertaler Saxophonisten Andre Enthöfer. Der Eintritt ist frei.