Musikverein verdient sich Bestnoten

Die Kalkstädter Wülfrath sind das einzige Querflötenorchester im Kreis Mettmann. Der Musikverein setzt auf eine konsequente Ausbildung von Kindern und Jugendlichen.

Foto: Ulrich Bangert

Wülfrath. Auch wenn der Musikverein Kalkstädter Wülfrath im Grunde ein Querflötenorchester ist, haben die Musiker doch auch keine Berührungsängste mit Schlag- oder Streichinstrumenten. Der Verein hat bereits zehn Percussionisten, und derzeit suchen die Kalkstädter noch weitere Cellisten. „Wir sind zwar gut besetzt, könnten aber noch ein bis drei Cellisten gebrauchen. Wir haben nichts dagegen, uns weiter auszubauen“, sagt die Leiterin des Orchesters, Tanja Rödel. Gefragt seien allerdings bereits ausgebildete Musiker, Cello-Unterricht könne in der vereinseigenen Musikschule nicht mehr angeboten werden — weil dort keine Plätze mehr frei sind und es an entsprechenden Lehrern fehle.

Vereinsvorsitzender Wolfgang Köster freut sich über die Entwicklung, die das Orchester genommen hat. Und anders als viele andere Vereine müssen sich die Kalkstädter auch über mangelnde Nachfrage nicht beschweren: „Wir haben keine Nachwuchssorgen“, sagt Köster. Bislang habe man mögliche Lücken in dem Orchester immer wieder füllen können — durch die Anfragen von neuen Mitgliedern.

Derzeit hat der Verein rund 40 aktive Musiker und rund 80 Fördermitglieder. Das Altersspektrum reicht von acht bis 67 Jahren. Zudem gibt es eine Jugendgruppe, in der der Nachwuchs im Alter von 14 bis 26 Jahren an den Instrumenten ausgebildet wird. Im Jahr 1954 ursprünglich als Spielmannszug des Schützenvereins gegründet, hat sich das Ensemble mittlerweile von diesem Ursprung „emanzipiert“. Anfang der 1990er Jahre wurde die Notenlehre eingeführt. Und im Jahr 2005 wurde das Instrumentarium von Spielmanns- auf Konzertflöten umgestellt. Als Musiklehrer wurde Bernd Wysk verpflichtet, der das Orchester bis 2010 als Musiklehrer ausbildete und dirigierte. 2008 ging die musikalische Leitung an Tanja Rödel.

Ausbildung und Musikvermittlung wird bei dem Musikverein groß geschrieben: So hat Rödel bereits einen sogenannten B-Lehrgang zur Blasorchesterdirigentin an der Landesmusikakademie NRW im münsterländischen Heek absolviert.

Tanja Rödel, Leiterin des Orchesters

Derzeit besucht ihre Stellvertreterin Laura Brunswig ebenfalls einen solchen Lehrgang. Mit ihrer Ausrichtung als Querflötenorchester sind die Kalkstädter einzigartig im Kreis Mettmann, ähnliche Orchester gibt es nach Angaben von Orchesterleiterin Rödel erst wieder im Münsterland oder in der Kölner Region.

Um auch junge Musiker anzusprechen, umfasst das Repertoire neben klassischen Kompositionen für Querflöten auch modernere Stücke aus den Bereichen Pop, Film, Musical oder lateinamerikanischer Musik. Zu dem Programm gehören unter anderem Filmmusik aus „Jurassic Park“ oder ein Medley mit Titeln aus der Fantasy-Serie „Game of Thrones“. Der Klassiker bei den Auftritten der Kalkstädter ist allerdings nach wie vor die „Fuchsgraben-Polka“ von Karel Vacek, die unter anderem auch von Ernst Mosch und seinen Original Egerländer Musikanten interpretiert wurde.

Wegen der Ausrichtung als Querflötenorchester müssen die meisten Stücke auf die spezielle Instrumentierung der Kalkstädter umgeschrieben werden. Aus dem Stand könnte ihr Orchester etwa 30 Stücke spielen, schätzt Rödel. Derzeit macht das Orchester zwar eine Sommerpause, dennoch treffen sich einige Mitglieder am Donnerstagabend zu kleineren Proben. Während der Schulzeit finden die Proben im Gymnasium statt, in den Ferien trifft man sich im Vereinshaus an der Flandersbacher Straße 19a, einem umgebauten Gehöft, das von Lhoist an den Verein verpachtet wird.

Für das laufende zweite Halbjahr haben die Kalkstädter kaum größere Auftritte geplant. Derzeit probt das Ensemble schon für das Adventskonzert, das am 3. Dezember in der evangelischen Kirche in Wülfrath-Düssel ansteht. Und für das Jahr 2019 möchte das Orchester auf eine größere Konzertreise starten. „Die würden wir gerne im Frühjahr oder Sommer unternehmen“, erklärt der Vereinsvorsitzende Köster. Wohin die Reise dann führt und wie viele Auftritte sie umfasst, ist derzeit noch unklar.