Neue Medienwelt-Chefin: „Ich bin keine Suchmaschine“
Martha-Helene Blancbois ist die neue Chefin der Medienwelt. Zu ihrem Job gehört mehr als Inhaltsangaben.
Wülfrath. „Die kleine Raupe Nimmersatt“ war ihr unbestrittenes Lieblingsbuch, „als ich noch ein Kind war“. Heute hat Martha-Helene Blancbois selbst einen Sohn, 27 Monate jung. Und das Buch von damals wird sie wieder oft in die Hand nehmen — und viele andere Bücher und Medien auch. Die 32-jährige, gebürtige Niedersächsin hat die Nachfolge von Monika Altena angetreten und die Leitung der Wülfrather Medienwelt übernommen.
Seit dem 1. Februar ist die junge Mutter in Amt und Würden dieser Teilzeitstelle. „Wir freuen uns, dass wir die Leitungsstelle wieder besetzen konnten.“ In Zeiten, in denen in Wülfrath frei gewordene Stellen zumeist erst mal nicht besetzt werden, eine nicht unwichtige Anmerkung von Fachbereichsleiter Hans-Wener van Hueth. Knapp zwei Monate war die Leitungsfunktion verwaist.
Blancbois ist eine absolute Fachkraft, hat in Köln studiert, bringt als Diplom-Bibliothekarin alle nötigen Qualifikationen mit. Mit der Familie lebt sie in Kerpen, wo sie auch in einer Bücherei ehrenamtlich tätig war. Und jetzt Wülfrath. „Nein, die Stadt habe ich vor meiner Bewerbung nicht gekannt.“ 75 Kilometer Entfernung. Doch das nimmt sie hin. „In 50 Minuten bin ich da.“
Über ihre Vorstellungen und Ideen möchte sie noch nicht berichten. „Ich muss erst mal richtig ankommen und mir einen Überblick verschaffen. Was hat man gemacht? Wie hat man was gemacht?“, sagt sie. Ihre ersten Eindrücke von der Medienwelt sind positiv. „Ich finde es gut, dass es Konsolenspiele gibt. Auch die Teilhabe an der Bibnet-Onleihe ist gut. Die ist längst nicht überall selbstverständlich“, fügt sie hinzu.
Im Studium, sagt Blancbois, war das Thema Informationsvermittlung ein Schwerpunkt. „Und das ist es auch heute noch.“ Es gehe eben nicht nur darum, zu sagen, welches Buch sich mit welchem Thema befasst. Eine Bibliothekarin sei mehr als eine Google-Suchmaschine. Sie will mehr beraten und hinführen. „Mir ist es wichtig mit Menschen in Kontakt zu treten“, sagt sie.
Seit ihr kleiner Sohn auf der Welt ist, lese sie nicht „sooo viel. Ich bin keine Schnellleserin“. Im Moment liest sie „Die Flüsse von London“, ein Science-Fiction-Krimi. Persönlich bevorzuge sie keine besondere Literatur. Martha-Helene Blancbois: „Es kommt immer auf die Stimmung an: mal Thriller, mal ein Liebesroman, mal aber auch einen Film gucken.“
Andrea Gellert, Abteilungsleiterin Kultur, betont, dass die Stadt viele Bewerber auf die vakante Stelle hatte. „Darunter war auch eine Griechin. Die hatte die Qualifikation, aber sie sprach kein Deutsch.“ Mit Blancbois sei das Team von insgesamt vier Mitarbeiterinnen wieder komplett. Die Medienwelt hat (Stand: 1. Januar 2012) 7865 Kunden. 2011 wurden mehr als 44 700 Besucher gezählt.