Neviges: „Lobet den Herrn“ mit Heino
Tournee: Der blonde Barde kommt zu einem Kirchenkonzert in den Mariendom. Gestern führte Pater Herbert ihn durch den Wallfahrtsort.
Neviges. "Dat gibbet nicht." Irmgard Rüdel bleibt auf dem beschwerlichem Anstieg zum Dom stehen. "Guck mal, wer da steht", sagt die Bottroperin und stubst ihre Pilgerschwester an. Dann lässt sie ihren Rollator stehen, sucht die Digitalkamera in ihrer Handtasche. "Bleiben’se stehen", ruft sie mit einem solchen Strahlen, dass der Aufforderung nur allzu gerne nachgekommen wird.
Keine 20 Sekunden später ist sie selbst Fotomotiv - in der Mitte stehend zwischen Pater Herbert und Heino. "Ist das ein schöner Tag. Jetzt noch so was", schwärmt sie. Und Heino freut sich sichtlich. Fans tun auch nach 50 Jahren im Showbusiness noch gut. Im Dezember hat der blonde Barde mit Wohnsitz in der Eifel Premiere: Er singt zum ersten Mal im Nevigeser Mariendom.
"Das Klappern gehört dazu", sagt der mittlerweile 71-Jährige. An diesem Dienstag war er schon in Kamen, jetzt zeigt Wallfahrtsleiter Pater Herbert Schneider dem Schlager- und Volkssänger Pilgerweg und Dom. Spaziergänger und Pilger bleiben stehen, lächeln. "Der Heino", hört man sie murmeln. Der Mann mit der markanten Frisur, der markanten Brille und der markanten Stimme ist bekannt. Er grüßt freundlich.
Dann hört er wieder zu. Pater Herbert erklärt seinem prominenten Besucher mit Begeisterung den Mariendom und sein Umfeld. "Das da ist ganz neu", zeigt er auf die Kerzenbrennstelle. Heino ist vom Dom beeindruckt. In den 1970er-Jahren, erzählt er, sei er mal in Neviges gewesen. "Damals habe ich in Wuppertal in der ,Libelle’ gearbeitet. ’Ne Disco war das."
Im Dom weist der Wallfahrtsleiter auf das gefaltete Betondach hin. Und auf die neue Orgel. Die drei Emporen. Die Schrägen. "Unbeschreiblich. Wahnsinn", findet Heino. Pater Herbert geht direkt ins Detail. "Mal gucken, wo Sie stehen und singen können." Rund um den Altar gibt es da mehrere Möglichkeiten. "Nur nicht direkt davor. Das ist der Platz von Jesus Christus, sagt der Kardinal." Heino nickt wieder. "Da der Chor, hier der Franz Lambert mit seiner Orgel", verteilt er Plätze für seine Mitmusikanten. Für sich stellt er sich kleine Podeste vor, links und rechts vom Altar. "Ich geh’ schon ein wenig während des Konzerts."
"Die Himmel rühmen" heißt das Kirchenkonzert. Bekannte Lieder wie "Ich bete an die Macht der Liebe", "Lobe den Herren" oder "Schlafe mein Prinzchen" wird Heino singen. "Die Schwarze Barbara oder die Haselnuss gibt es nicht. Auch nicht Tampico", sagt er.
16 Konzerte umfasst die Tour, die am 9. Dezember in Neviges Station macht. Kirche, betont Heino, habe ihn sein Leben lang begleitet. Sein Großvater sei Kantor im Kölner Dom gewesen, zwei Cousins waren Priester. "Ich war Messdiener in Düsseldorf." Und Kardinal Frings habe ihn gefirmt. "Wenn die Hannelore und ich in eine Stadt kommen, gehen wir immer zuerst in die Kirche und zünden ein Kerzchen für die Gesundheit an."
Überhaupt, "die Hannelore". Sie habe sich daran erinnert, "dass ich in den 70er-Jahren mal eine Platte mit Gospels und Kirchenlieder gemacht habe". Zum 30. Hochzeitstag habe sie sich deshalb ein Kirchenkonzert von ihm gewünscht. Das war im vergangenen Jahr. Und daraus entstand eine erste Tour durch Gotteshäuser. "Ich wurde von Lob überschüttet. Damit haben die Medien nicht gerechnet", sagt er. Deshalb setze er die Tournee auch fort. "Am Schluss springen die Leute auf", weiß er.