Ausstellung: 250 Jahre „Made in Ratingen“
Ab dem 24. September ist die Geschichte der Stadt im Spiegel ihrer Unternehmen zu erleben.
Ratingen. Was haben Constructa-Waschmaschinen, Keramag-Waschbecken und Vespa-Roller gemeinsam? Sie sind oder waren alle "Made in Ratingen".
Und nicht nur das: Wer weiß heute noch, dass in Ratingen Lastwagen produziert wurden, dass einer der renommiertesten Kraftwerksbauer hier ansässig ist, dass einer der größten Fertigbetonproduzenten in Ratingen seinen Sitz hatte, dass hier dass Tastentelefon erfunden wurde und dass ohne ein in Ratingen ansässiges Unternehmen auf den größten Kreuzfahrtschiffen die Lichter ausgehen würden?
Ratingen war und ist ein gewichtiger Industriestandort. Ihm und der 250 Jahre währenden Industriegeschichte ist das Ausstellungsprojekt "Antrieb und Spannung" gewidmet, das ab 24. September im Industriemuseum Cromford gezeigt wird.
Das Projekt wird vom Cromford-Förderverein in Zusammenarbeit mit dem Unternehmensverband Ratingen (UVR), den Ratinger Jonges und den Heimatvereinen Ratingen und Lintorf veranstaltet. Aber auch 26 namhafte Ratinger Unternehmen beteiligen sich an der historischen Leistungsschau der Ratinger Industrie - von A wie ABB bis Z wie Zapp.
Die Ausstellung zeigt die Geschichte und Gegenwart Ratingens im Spiegel seiner Unternehmen. Traditionsreiche Firmen wie Keramag (Sanitärkeramik) oder Balcke-Dürr (Kraftwerksbau), die bis heute den Standort prägen, sind ebenso vertreten wie die großen Namen vergangener Zeiten.
So werden bei vielen Besuchern bestimmt Erinnerungen wach an den Waschmaschinenhersteller Constructa, der seine Blütezeit in Lintorf hatte, oder die Hoffmann-Werke, die an gleicher Stelle bis in die 60er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts dort Vespa-Roller produzierten.
In Lintorf - nicht in Cromford - hat die Ratinger Industriegeschichte übrigens auch ihre Wurzeln. Es war der Düsseldorfer Bankier Heinrich Kirschbaum, der vor mehr als 250 Jahren das Lintorfer Bleibergwerk übernahm und durch den Einsatz der ersten Dampfmaschine unter Tage Industriegeschichte schrieb.
Kirschbaum ging zwar wenige Jahre später dennoch in Konkurs, die wechselhafte Geschichte des Bleibergbaus in Lintorf reicht aber bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts. Deutlich bekannter ist dagegen das Kapitel Industriegeschichte, das die Textilfabrik Brügelmann mit der ersten Fabrik auf dem europäischen Festland überhaupt schrieb.
Kuratorin Heike Kirchhoff hat überdies Fotos, Prospekte, Werkstücke und Werbematerial gesammelt, die die Ausstellung bereichern werden. Einer der Höhepunkte wird jedoch bei der Eröffnung zu sehen sein: Dann wird der einzige original erhaltene DAAG-Postbus (Baujahr 1925) durch seine alte Heimatstadt fahren und am Museum Station machen. Die DAAG, die Deutsche Lastautomobilfabrik AG, war zwischen 1910 und 1930 zeitweise der größte Arbeitgeber in der Stadt.