Nizzabad: Initiative wirbt um Stimmen
Ab kommender Woche sollen die Abstimmungsunterlagen verschickt werden.
Langenberg. 13.500 — diese Zahl, treibt die Mitglieder der Bürgerinitiative „Pro Nizzabad“ seit geraumer Zeit um. 13.500 Ja-Stimmen braucht die Initiative, um das zu wiederholen, was ihr vor zehn Jahren schon einmal gelungen ist: den Ratsbeschluss, das Freibad im Nizzatal zu schließen, mit einem Bürgerbegehren zu kippen.
Am 10. Juli können laut Bürgerinitiative 66.890 wahlberechtigte Velberter darüber abstimmen, ob das Freibad in Langenberg erhalten oder geschlossen bleiben soll. Bei 13.500 Ja-Stimmen müsste Bürgermeister Stefan Freitag das Bad wieder öffnen.
Bis zum 10. Juli will die Bürgerinitiative in Langenberg, Neviges und Velbert-Mitte alle Bürger mobilisieren, „die es wie wir nicht hinnehmen wollen, dass Leistungen der Stadt, die dem Bürger unmittelbar zugute kommen, gekürzt oder ganz gestrichen werden“, sagte am Dienstag Walter Grevener, ehemaliger Landtagsabgeordneter, letzter Stadtdirektor von Langenberg und Mitstreiter der Initiative, vor der Presse.
Unterstützung haben die Parteien und Ratsmitglieder zugesagt, die gegen den Ratsbeschluss gestimmt hatten, das Bad zu schließen. „Sie werden an Infostände und mit Plakaten für den Erhalt des Bades werben“, sagte Gerda Klingenfuß, die Vorsitzende der Bürgerinitiative.
Noch vor Pfingsten soll die Stadt die Benachrichtigungen für den Bürgerentscheid verschicken. Dass diesmal im gesamten Stadtgebiet nur noch 25 statt 40 Stimmlokale geöffnet werden, ist für Gerda Klingenfuß „Trick 17 der Stadt. Dann stehen Leute vor ihrem Abstimmungslokal, dass aber diesmal geschlossen bleibt. Dann stimmen sie gar nicht ab, sondern gehen nach Hause.“
„Natürlich muss die Stadt sparen“, sagte Dietger Döhle über die klamme Haushaltssituation Velberts, „aber die Kosten für das Freibad machen gerade einmal 0,05 Prozent am Gesamthaushalt der Stadt aus — 55.000 Euro“, gibt er zu bedenken.
„Es wird immer nur alles negativ gerechnet, nichts versucht, um die Einnahmen zu verbessern und dadurch den Zuschussbedarf zu senken“, sagte Grevener. Statt dessen gebe es jetzt einen Bürgerentscheid, der 75.000 Euro koste.
Enttäuscht ist die Bürgerinitiative darüber, dass die Stadt nicht dem Wunsch gefolgt ist, den Brief mit der Benachrichtigung zum Bürgerentscheid deutlich zu kennzeichnen. Sie fürchtet, dass viele das Schreiben für Reklame halten und ungeöffnet zum Altpapier stecken.
Die Briefwahl kann per Post oder durch persönliche Abgabe der Abstimmungsbenachrichtigung in den Servicebüros der Stadt beantragt werden. „Am einfachsten geht es auf der Internetseite der Stadt Velbert“, sagte Dietger Döhle.
„Was heute in Langenberg passiert, kann schon morgen in Neviges und Velbert-Mitte fortgesetzt werden“, mahnte Grevener. Das Freibad im Nizzatal sei das einzige Familienfreibad in Velbert. „Deshalb geht es nicht nur um Langenberg, sondern um Velbert“, sagte er.