NRW-Tour macht Pause in Wülfrath
Zum ersten Mal kam das Radereignis in die Kalkstadt — mit rund 1600 Radfahrern. Das ist neuer Rekord.
Wülfrath. Alles ist vorbereitet am Komm-Center Schlupkothen: Große Kuchenbleche an den Zelten des DRK, Ortsgruppe Haan-Gruiten, das Prospektmaterial am Stand der Stadt, die beiden kleinen Weißgesichtseulen von der Waldforscherstation klettern aus ihrer Transportbox, die Trommler der Gruppe Hakuna Matata haben ihre Instrumente aufgebaut. Stille um die Bänke und Tische — da flackert Blaulicht über den Panoramaradweg. Es ist fast wie bei einem Staatsbesuch, zwei Motorräder fahren vorneweg, dann ein Transporter, wieder zwei Krads und dann Massen an Radfahrern. Klingeln ertönen. Die Trommler legen los.
1500 Radfahrer hatten sich für die neunte NRW Radtour gemeldet. Gestartet in Mettmann, machte der Tross seine erste Station in der Kalkstadt. Durch Wülfrath kommt die traditionsreiche NRW Radtour zum ersten Mal, und noch nie waren so viele Teilnehmer unterwegs. Im Nu hat sich der Sportplatz am Center in ein riesiges Rädermeer verwandelt. Im Nu sind die Getränkestände umlagert. Bürgermeisterin Claudia Panke begrüßt die Gäste. „Ein bisschen sind Sie ja an unserer historischen Altstadt vorbeigeradelt“, sagt sie. „Dafür gibt es auf den ehemaligen Bahntrassen maximal drei Prozent Steigung. Seien Sie willkommen. Und kommen Sie zurück, Wülfrath ist schön.“
Über freundliche Leute hat sich Frank Hoormann schon gefreut. „Die kamen aus den Häusern und haben uns zugewinkt.“ Wülfrath kannte der St. Augustiner bisher nur dem Namen nach. „So viel haben wir auf dem Wegstück jetzt nicht gesehen. Aber die Bahntrasse, die ist schon sehr schön.“ Seine Mitradlerinnen Renate Lenhart und Ulrike Mezger stimmen zu.
„Ein schönes Städtchen“, sagt Joachim Gerschermann über Wülfrath. Er kann das beurteilen, denn beruflich war er schon mehrfach hier. Und privat als Motorradfahrer: „Hier gibt es Strecken mit wunderbaren Kurven.“ Andrea Mensing hat sich von Vreden aus aufgemacht. Da ist das Land ganz schön platt. „Das Auf und Ab hier ist gewöhnungsbedürftig“, sagt sie.
Etwas weiter hatten es Thomas Kremer und Marietta Lewinsky aus den Niederlanden. „Die Strecke war sehr angenehm“, finden die beiden. „Kaum Autos, die Polizei hat abgesperrt. Sehr gut organisiert.“ Die Idee, aus alten Eisenbahnstrecken den Panoramaradweg Niederbergbahn zu machen, gefällt ihnen. „Aber vielleicht könnte man noch ein paar mehr Schilder aufstellen. Wo man hier ist und was es am Wegrand alles gegeben hat.“
Kaffee und Kaltgetränke finden guten Anklang. Die Gewitter haben sich zwar verzogen, aber es ist schwül-warm. „Hier gab es mal eine Art Südsee, daher der Kalk“, hatte Claudia Panke bei der Begrüßung gesagt. Bei diesem Wetter glaubt man das sofort. Gut gelaunt fahren die Tourteilnehmer weiter in Richtung Wuppertal. Bochum und Essen sind weitere Etappenziele, bevor es nach Mettmann zurückgeht. Anja Haas von der Wirtschaftsförderung: „Wenn nur ein Teil noch einmal wiederkommt, das wäre schön.“