WÜlfrath Kunststühle zum Jubiläumsjahr

Wülfrath · Was haben ein Stuhl für Heinz Erhardt, ein Stuhl für die Zeit und ein Stuhl für das Glück gemeinsam? Sie gehören einem Jubiläumskunstprojekt an.

Sunci Matijanic und Manuel Rohde vom Haus Langensiepen freuen sich schon jetzt über die bunten Kunststühle zum 25. Geburtstag des Ateliers

Foto: Tanja Bamme

. Mit einer ganz besonderen Kunstaktion möchte das Offene Atelier Haus Langensiepen auf dem Gelände der Bergischen Diakonie Aprath in diesem Jahr sein 25-jähriges Bestehen feiern. Für diesen Anlass wurden dem Atelier 25 ausrangierte Stühle aus einem Lager der Tafel Niederberg überlassen. „Die haben wir uns im Vorfeld gewünscht und auch bekommen“, freut sich Kunsttherapeut und Pädagoge Manuel Rohde, der schon die ersten Ergebnisse der Upcycling-Aktion bewundern kann. Denn die Stühle wurden von Teilnehmern, Freunden und Besuchern der Einrichtung gestaltet. Individuell und mit jeder Menge Kreativität.

„Wir haben den Stühlen den Arbeitstitel ,Ein Stuhl für...’ gegeben. Herausgekommen sind ganz unterschiedliche Stühle. Beispielsweise ein Stuhl für das Glück, bemalt mit kleinen Maikäfern. Und ein Stuhl jeglicher Couleur, mit Fotos unterschiedlicher Personen und Hautfarben“, erklärt Kollegin Sunci Matijanic. Auch die beiden Therapeuten selbst gestalten ein Stuhlexemplar. Manuel Rohdes Stuhl soll später an einen bereits gefällten Walnussbaum erinnern, der auf dem Gelände des Ateliers stand. „Ich habe mir damals Äste aufgehoben, die ich teilweise mit einarbeite. Ansonsten bekommt der Stuhl ein grünes Blätterwerk.“!

Sunci Matijanic hingegen lässt sich noch von den anderen Sitzmöbeln inspirieren. Fertig sein sollen die Stühle bis spätestens Mitte Juli. Dann sollen die Exemplare fotografiert werden und auf der Homepage der Bergischen Diakonie Platz finden. „Wir fotografieren die Stühle einmal einzeln und einmal mit ihrem Künstler. Somit nehmen wir uns auch dem Jubiläumsmotto ,Zeig dich’ an“, so Manuel Rohde, der das gesamte Kunstprojekt als großes Geschenk betrachtet. „Immerhin haben wir nicht nur die Stühle von der Tafel geschenkt bekommen, sondern jeder einzelne Künstler schenkt uns mit dem gestalteten Stuhl seine Zeit und seine Kunst. Das ist wirklich außergewöhnlich.“ Bildlich sollen die Stühle auch in einem kleinen Heft zum Erinnern festgehalten werden.

Im kommenden Frühjahr sollen die Stühle für eine Ausstellung ins Rathaus ziehen. Bis dahin bleiben sie erstmal im Haus Langensiepen. „Was später einmal mit ihnen passiert, wissen wir noch nicht. Da sind wir noch in der Findungsphase. Abgeben wollen wir sie eigentlich nicht, so schön sind sie“, sind sich die beiden Kunsttherapeuten sicher. Die Hoffnung, dass die Stühle auch einmal im Haus Langensiepen selbst gezeigt werden können, steigt mit den sinkenden Inzidenzwerten ebenfalls.

Langsam nimmt das Leben in der Einrichtung wieder Fahrt auf. „Endlich können wir die Ausstellung der Künstlerin Barbara Weyer nachholen, die im Vorjahr aufgrund der Pandemie ausfallen musste. Wir verzichten jedoch auf eine große Vernissage und laden lieber ein ganzes Wochenende dazu ein, die Künstlerin vor Ort zu treffen und sich auszutauschen. So wollen wir vermeiden, dass zu viele Menschen gleichzeitig im Atelier sind“, erklärt Manuel Rohde. Der Ausstellungsstart ist vom 27. bis 29. August geplant. Und auch die Ferienworkshops dürfen nach aktuellem Kenntnisstand starten. Der Wuppertaler Künstler Bernd Bähner bietet beispielsweise drei Kurse unter freiem Himmel an. Sowohl Zeichnen in der Natur, als auch Malen in der Natur und Mixed Media-Arbeiten im Freien finden von Mitte Juli bis Anfang August jeweils an zwei aufeinanderfolgenden Tagen statt. „Und es sind noch Plätze frei“, freut sich Sunci Matijanic. Mit Stift und Pinsel wird in den Kursen die Natur erkundet und bildlich festgehalten. Kostenpunkt für einen Kurs: 60 Euro. Alle drei Kurse kosten gemeinsam 150 Euro.