Panke verärgert über Bezirksregierung

Die Bürgermeisterin berichtete den Wülfrathern von dem chaotischen Wochenende an der Notunterkunft.

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Wülfrath. Das Wochenende an der Notunterkunft wirkte bei Bürgermeisterin Claudia Panke nach. Bei der Bürgerveranstaltung im Awo-Haus an der Schulstraße brachte sie die Wülfrather daher nicht nur auf den neusten Stand in Sachen Flüchtlinge, sondern redete sich auch den Frust von der Seele. Frust über die massiven Abstimmungsschwierigkeiten mit den Bezirksregierungen in Arnsberg und Düsseldorf. Dezernatsleiter Hans-Werner van Hueth fand klare Wort: „So eine Inkompetenz war für mich unvorstellbar. Das ist nicht steigerbar.“

Am Freitagabend sollten bereits bis zu 150 Flüchtlinge in die dafür hergerichtete Turnhalle am Gymnasium einziehen. Panke und ein Team von Ehrenamtlern warteten vergeblich. Irgendwann habe die Bürgermeisterin dann telefonisch mit der Bezirksregierung Düsseldorf gesprochen: „Wir haben hier 150 warme Essen. Hier stehen Ehrenamtler bereit. Wo sind die Flüchtlinge?“ Die Antwort war ernüchternd: „Wülfrath? Sie stehen nicht auf der Liste.“ Ähnlich chaotisch ging es weiter. Nach dutzenden Fehlangaben der Behörden, kamen schließlich am Sonntag zwei Busse mit 65 Menschen an. Nach Angaben aus Düsseldorf „ohne Kinder, die jünger sind als fünf Jahre“, in Wirklichkeit aber mit einem zwei Monate alten Säugling und fünf Hunden. Panke: „Sie wissen in Wirklichkeit erst, wer kommt, wenn die Bustür aufgeht.“

Einige der rund 100 Zuhörer zeigten sich angesichts dieser Schilderungen fassungslos. Wie es weitergeht, weiß die Stadt noch nicht. 65 Flüchtlinge — mehr kamen auch gestern nicht an. Klar ist für Panke: „Weitere Regelzuweisungen werde ich ablehnen.“ Die Stadt habe die Landeseinrichtung unter der Voraussetzung eingerichtet, dass die bis zu 150 Flüchtlinge Wülfrath angerechnet werden. Wöchentlich kamen bisher bis zu 19 regulär zugewiesene Asylbewerber nach Wülfrath. Jetzt erhofft sich die Stadt etwas Luft.

Die Bürgermeisterin schätzte zur Dauer der Hallenbelegung: „Ich rechne mit einem sehr langen Zeitraum. Nicht nur vier Monate.“ Auf die Schnelle habe die Stadt den Hallenboden nicht mehr schützen können. „Wir gehen eh davon aus, dass wir die Halle danach sanieren müssen.“

In Sachen Schulsport versuchte van Hueth zu beruhigen: „Es muss kein Unterricht ausfallen.“ Dieser werde in die Halle Fliethe oder die Wasserwelt ausgelagert und könne je nach Wetter auch draußen stattfinden.

Die Bürger zeigten sich verständnisvoll, stellten interessierte Fragen und boten Hilfe an (siehe Kasten). Panke bedankte sich für das große Engagement der Wülfrather, das sie bereits am Wochenende erfahren hatte: „Ich hatte eine Gänsehaut.“