Pfarrer Hohlweger übernimmt Führung der Bergischen Diakonie
Der 52-Jährige tritt die Nachfolge von Pfarrer Peter Iwand an, der Ende September in den Ruhestand geht.
Wülfrath. Nach 24 Jahren in der Bergischen Diakonie Aprath (BDA) geht Pfarrer Peter Iwand zum 30. September in den Ruhestand. Seit 1997 war der 64-Jährige Vorstandsvorsitzender. Sein Nachfolger ist bereits im Unternehmen: Der 52-jährige Pfarrer Jörg Hohlweger aus Leverkusen hat vor einem Monat den Platz an der Spitze der Diakonie übernommen.
„Ich muss erst mal einen Überblick gewinnen. Das Unternehmen ist sehr vielschichtig“, sagte Hohlweger auf einer Pressekonferenz. Er hat vor seinem Antritt in Aprath als Gemeindepfarrer zehn Jahre lang in Düsseldorf und danach elf Jahre in Leverkusen gearbeitet. Einen Schwerpunkt seiner Tätigkeit sieht er in der Entwicklung des Personals. Die Mitarbeiter sollen für neue Herausforderungen geschult werden. Im Mittelpunkt stehe die theologische Qualität des Unternehmens. Sie sei der Unterschied zu anderen Dienstleistern im sozialen Bereich, sagte Hohlweger, der demnächst mit seiner Familie nach Oberdüssel ziehen will.
21 Führungskräfte aus ganz Deutschland hatten sich um den Posten beworben — trotz hoher Anforderungen. Der neue Vorstand sollte ordinierter Theologe mit betriebswirtschaftlicher Qualifikation und Diakonie-Erfahrung sein. Wie der Aufsichtsratsvorsitzende Horst Bremkamp berichtete, fiel die Wahl einhellig auf Hohlweger, der neben seiner Arbeit als Gemeindepfarrer ein Zusatzstudium in Sozialmanagement abgeschlossen hat.
Bremkamp lobte auch die Arbeit von Hohlwegers Vorgänger: „Pfarrer Iwand hat den Brückenschlag zwischen Wirtschaft und der Hinwendung zum Menschen geschafft.“ In Iwands Amtszeit sei die Mitarbeiterzahl verdoppelt worden, die BDA wurde zum größten Wülfrather Unternehmen. Die Zeit des Wachstums sei nun aber erst mal vorbei, sagte Vorstand Gerhard Schönberg. Nach einer 100-prozentigen Steigerung in der Altenpflege in den vergangenen fünf Jahren seien nun Umstrukturierung und Konsolidierung angesagt.
Iwand möchte der Diakonie als Pfarrer verbunden bleiben. Hilfe bot er seinem Nachfolger in einem schwierigen Fall an. Ehemalige Heimkinder aus einer BDA-Einrichtung in Bensberg, die Ende der 1970er-Jahre geschlossen wurde, werfen damaligen Mitarbeitern seit vergangenem Jahr Misshandlungen vor. „Ich bin bereit, zu helfen und diese Aufgabe weiterzuführen“, sagte Iwand. Die wissenschaftliche Aufklärung habe begonnen. Eine Professorin der Fachhochschule Bochum wurde mit der Untersuchung betraut. Es handele sich dabei aber nicht um eine Auftragsarbeit, sondern um unabhängige Forschung, wie Iwand betonte.