Velbert Die Polizei behält vor allem die „Müllermilchkurve“ im Blick
Velbert · Trotz zwei tödlicher Unfälle: In Velbert ist man sicherer unterwegs als im Landesdurchschnitt.
. Corona ließ die Zahl der Verkehrsunfälle sinken: „Durch Home Office, geschlossene Geschäfte und Freizeiteinrichtungen haben weitaus weniger Menschen am Straßenverkehr teilgenommen, womit sich der deutliche Rückgang der Verkehrsunfälle erklären lässt“, so Landrat Thomas Hendele und Chef der Kreispolizeibehörde bei der Vorstellung der Zahlen für das Jahr 2020. In Velbert ereigneten sich 186 Verkehrsunfälle mit Personenschaden und 587 Verkehrsunfallfluchten. Im Vergleich zum Vorjahr sank die Anzahl der Verkehrsunfälle mit Personenschaden um 16,59 Prozent, die der Unfallfluchten um 16,02 Prozent.
Die Zahl der verunglückten Kinder ist deutlich gesunken
Während sich die Zahl der verunglückten Fußgänger von 51 auf 25 fast halbierte, stieg die bei den Rad- und Pedelecfahrern von 44 auf 46 leicht an, bei dem motorisierten Zweiradfahrern verzeichnet die Statistik ein Plus von 3 Fällen auf 46. Im Vorjahr wurden 49 Personen schwer verletzt, 180 erlitten leichtere Verletzungen. Die Zahl der verunglückten Kinder sank deutlich von 42 auf 16, die der jungen Erwachsenen von 51 auf 31. Bei den Senioren gab es einen leichten Anstieg um einen Fall auf 31.
Trotz dieser erfreulichen Entwicklung gab es zwei Unfälle mit Todesfolge: Am 5. Mai wurde ein 89-jähriger Fußgänger hinter einem zuvor rückwärts gefahrenen Lieferwagen auf der Hellerstraße in Langenberg mit schweren Kopfverletzungen aufgefunden. Zunächst war unklar, ob eine Kollision mit dem Fahrzeug die Verletzungen verursacht hat. Einige Tage später starb der Mann. Zu einem sehr tragischen Unfall kam es am 27. Mai an der Günter-Weisenborn-Straße, als eine junge Familie des Herminghauspark besuchen wollte. Der 24-jährige Vater hielt am Eingang an und wollte das Auto danach umparken. Beim Rückwärtsrangieren übersah er sein dreijährige Tochter, die den Wagen schon verlassen hatte. Das Mädchen wurde von einem Rad überrollt, es starb kurze Zeit später im Krankenhaus.
Für das gesamte Jahr 2020 verzeichnete die Kreispolizeibehörde Mettmann zwölf Verkehrstote. Damit stieg die Anzahl der bei Verkehrsunfällen getöteten Personen im Vergleich zum Vorjahr um vier an. „Das ist alles zu viel“, sagt Thomas Decken. Der Leiter der Direktionen Verkehr hat den Ehrgeiz, die Zahl der Todesfälle zu senken. Insgesamt befindet sich Velbert auf einem guten Weg: Die Verunglücktenhäufigkeitszahl, also die Anzahl der Verunglückten pro 100 000 Einwohner, nahm um 17,78 Prozent ab. Das Risiko, bei einem Verkehrsunfall verletzt zu werden, ist im Kreis Mettmann um 14,48 Prozent niedriger als im gesamten Land Nordrhein-Westfalen. Einen Grund sieht Thomas Decken darin, dass die Straßen meistens ziemlich voll sind: „Wer im Stau steht, kann nicht verunfallen. Dazu kommt die Mischung von Ländlichkeit und Ballungsgebiet.“
Außerdem verweist der Direktionsleiter auf gute Präventionsarbeit und der konsequenten Verfolgung von Verstößen. „Die Latte ist für uns recht hoch angesetzt. Wenn die Pandemie beendet ist, gibt es einen Nachholbedarf, dann sollen die Zahlen nicht wieder steigen.“
Besorgt ist die Polizei über den Anstieg von Unfällen mit Fahrrädern und Pedelecs um fast elf Prozent im gesamten Kreisgebiet. Thomas Decken kündigt eine verstärkte Überwachung an. „Wir haben verschiedene Konzepte, Kollegen werden auf ihren Dienstbikes unterwegs sein.“ Im Velberter Stadtgebiet hat die Polizei drei Unfallhäufungsstellen ausgemacht: Da wäre zum einen die vor allem bei Motorradfahrern so beliebte wie gefürchtete „Müllermilchkurve“ auf der Kuhlendahler Straße. Es befinden sich zwei weitere neuralgische Punkte auf der Friedrich-Ebert-Straße an den Kreuzungen mit der Grünstraße und der Nedderstraße.