Radler treten wieder in die Pedale
Mit Live-Musik und Köstlichkeiten vom Grill empfing Tönisheide die Radfahrer, die sich zum Saisonstart vor die Tür wagten.
Tönisheide. Einladend zum Fahrrad fahren war das Wetter gestern nicht. Trotzdem kamen viele Menschen zur Saisoneröffnung des Panoramaradweges Niederbergbahn nach Tönisheide, wo auf der teilweise gesperrten Wülfrather Straße ein richtiges Volksfest lockte. Mit den Hits der Beatles heizte die Band „Jet Set“ den Besuchern ein, heißer Kaffee und dampfende Deftigkeiten vom Grill waren sehr gefragt.
Monika Hülsiepen, Bürgerverein
„Es ist schon ein bisschen kalt, aber Hauptsache es regnet nicht“, gab sich Monika Hülsiepen zufrieden. Die Vorsitzende des Bürgerverein Tönisheide musste anhand historischer Fotos vor allem den Jüngeren erklären, wie es aussah, als bis vor rund 20 Jahren die Bahn an der Kreuzung vorbei fuhr. „Als Kind hatte ich richtig Angst, über die ‘Spinne´ zu gehen.“
Da die Trasse der Niederbergbahn in Tönisheide den höchsten Punkt erreicht, durften die Kinder das Gipfel-Quiz lösen. Zur Belohnung gab es Süßigkeiten. „Die waren als Wurfmaterial für den Karnevalszug vorgesehen. Wir geben die raus, wo das Haltbarkeitsdatum in diesem Jahr abläuft, die anderen behalten wir für den nächsten Umzug.“
Nebenan pries Michael Wiegel die Vorteile von Fahrrädern mit Elektromotor an. „Runter fahren ins Ruhrtal ist schön, aber dann muss man den Berg wieder rauf, das macht keinen Spaß - mit einem E-Bike schon.“ Mittlerweile haben die Räder mit elektrischer Unterstützung das Rentner-Image verloren. „Das durchschnittliche Alter meiner Kunden liegt zwischen 35 und 40 Jahren. Die Leute sehen es als schickes Spielzeug an und merken, dass es bei den vielen Bergen mehr Freude bringt.“ Mit dabei hatte er ein Lastenrad mit Motor. „So was sieht man hier ganz, ganz selten, während in Holland die Straßen damit voll sind.“
Doch so langsam gewinnt das Fahrrad im Niederbergischen immer mehr an Alltagstauglichkeit, wie zum Beispiel Markus Schemken festgestellt hat. „Seitdem meine Nachbarn so ein E-Bike haben, steht das Auto nur noch vor der Garage. Er arbeitet in Heiligenhaus bei einer Firma direkt am Panoramaradweg, da ist Fahrrad echt praktisch.“
Maria Zernickel, Velbert Marketing
Die Trasse der ehemaligen Bahnstrecke von Vohwinkel nach Kettwig lockt Touristen zu jeder Jahreszeit an, wie Maria Zernickel von der Velbert Marketing GmbH immer wieder erfährt. „Wir kriegen auch im Winter viele Anfragen zu Touren.“ Dabei sind die abseits des Panoramaradwegs gelegenen Gebiete beliebt, vor allem eine Tour zu den Biohöfen im Windrather Tal, viele möchten sich auch auf die Spuren von Silber, Kalk und der verlorenen Angerquelle begeben. Wer größere Touren mit dem Fahrrad plant, der informierte sich beim Allgemeinen Deutschen Fahrradclub.
Während Ingrid Rumpel Tourenflyer verteilte, surrte hinter ihr die Codiermaschine. Bernd Zielke und andere Helfer gravierten Nummern in den Fahrradrahmen. Ein guter Diebstahlschutz: Die so gekennzeichneten Räder sind für Langfinger uninteressant.