Sorge um die drei Düsseler Linden
Sind die Bäume oberhalb des Friedhofs krank? Der Bürgerverein Wülfrath-Düssel befürchtet, dass mindestens einer gefällt werden soll.
Wülfrath. Der Bürgerverein Wülfrath-Düssel schlägt Alarm: „Mir wurde zugetragen, dass sich ein Mitarbeiter des Bauhofes die drei Linden oberhalb des Friedhofes angesehen hat. Angeblich soll mindestens ein Baum gefällt werden“, sagte gestern der Vorsitzende des Bürgervereins, Michael Becker, im Gespräch mit der WZ. Er hat sich umgehend schriftlich an Bürgermeisterin Claudia Panke gewandt. Sie solle sich dafür einsetzen, dass „der schützenswerte Bestand in Düssel erhalten bleibt und Besucher und Bürger Wülfraths sich an dem Wahrzeichen mit herrlichem Blick auf Düssel weiterhin erfreuen können“, so die eindringliche Bitte des Bürgervereins Richtung Claudia Panke.
Michael Becker, Vorsitzender des Bürgervereins Wülfrath-Düssel
Die älteste der drei Linden thront bereits seit 120 Jahren über Düssel, die beiden anderen sind etwas jünger. Was genau mit ihnen nicht stimmt, soll nach dem Willen des Bürgervereins ein Gutachter herausfinden. „Wir würden uns auch an den Kosten beteiligen“, versprach Michael Becker. Was den Bäumen fehlt, ist nach Angaben des Bürgervereins-Vorsitzenden noch unklar. Er habe von Pilzbefall und Totholz darunter gehört, wisse es aber nicht wirklich, so Michael Becker.
Die katholische Kirchengemeinde St. Maxim ist Eigentümerin der verpachteten Fläche, auf der die drei Linden stehen. Sie hat mittlerweile an die Bäume Warnschilder hängen lassen. „Achtung Unfallgefahr — geben Sie Acht auf herabfallende Äste“ ist darauf zu lesen. Damit hat sich vorläufig auch der Aufenthalt auf einer der beiden dort aufgestellten Bänke erledigt, weil sie sich im Bereich der Äste befinden. Und der beliebte Treffpunkt, an dem sich die Bürger zum Beispiel zu Neujahr traditionell zusammenfinden, ist, — Stand jetzt — zumindest gefährdet.
Michael Becker schlägt vor, das denkmalgeschützte Kreuz mit in eine Gesamtlösung einzubinden. Zurzeit wird es von Stahlseilen aufrecht gehalten, kein schöner Anblick. Auf dem Kreuz ist die Jahreszahl 1767 verewigt. Geht es nach dem Wunsch des Bürgervereins, so würde dieses Düsseler Wahrzeichen in absehbarer Zeit gründlich saniert werden.
Aber erst einmal geht es ihm um die Bäume. „Auch Menschen werden mal krank, wenn sie älter werden. Bei Bäumen ist das nicht anders. Wir sollten erst einmal versuchen, ihnen zu helfen“, sagte Michael Becker. Er verwies darauf, dass Linden 1000 Jahre als werden können. Diese Lebenserwartung wünscht Michael Becker auch „seinen“ drei Linden von Düssel.
„Falls wirklich gefällt werden muss, möchten wir Gewissheit haben, dass es keinen anderen Ausweg gibt“, sagte Michael Becker. Nachsatz: „Wenn ein gesunder Baum gefällt wird, muss er ersetzt werden, ein kranker nicht unbedingt. Bei einer Ersatzpflanzung wäre dann noch die Frage, wie hoch der Baum dann sein würde. Ob es ein Setzling oder eine etwas stattlichere Linde sein würde.
Der offene Brief des Bürgervereinsvorsitzenden lag laut Stadtsprecherin Fanca Calvano Claudia Panke gestern Morgen noch nicht vor. Zur Sache erklärte Franca Calvano: „Es wurde bisher kein Antrag auf Fällung dieser Bäume gestellt.“ Dieser sei aber gemäß der Baumschutzsatzung zwingend erforderlich. Erst dann könnten die Linden auf ihren Zustand überprüft werden. „Generell sind Fällungen in Wülfrath erst ab Oktober wieder möglich, es sei denn, es handelt sich um Gefahrenbäume. Dann muss der Betriebshof umgehend handeln“, so Franca Calvano weiter.