Ratingen: Ärger über Westbahn-Gutachten
VRR: Stadt vermutet Absicht hinter den gesammelten Gegenargumenten.
Ratingen. Tief enttäuscht und verärgert zeigte sich Bürgermeister Harald Birkenkamp über die Kehrtwende des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR) in Sachen Reaktivierung der Westbahn. Die vom VRR beauftragte Machbarkeitsstudie der Deutschen Bahn mache alle realistischen Hoffnungen auf eine Reaktivierung zunichte. Während ein 2002 erstelltes Gutachten noch die Potenziale eines Personenverkehrs auf dieser Strecke aufzeigte, sei die von der Deutschen Bahn vorgestellte Studie "anscheinend primär von dem Bestreben geprägt, Argumente gegen die Reaktivierung des Nahverkehrs zusammenzutragen."
Die Schlussfolgerung, letztlich parallel zur Weststrecke weitere Gleise zu verlegen, könne angesichts der vorhandenen Infrastruktur nicht befürwortet werden. "Es entsteht der Eindruck, dass die Beauftragung der DB Netz sich nun als folgenschwere Fehlentscheidung herausstellt", schreibt Birkenkamp an VRR-Geschäftsführer Martin Husmann.
Er vermisse "das Engagement des VRR für eine Reaktivierung des Personenverkehrs auf der Westbahn", so Birkenkamp weiter. "Im Gegenteil werden sowohl im Gutachten als auch in der Beschlussvorlage des VRR Ausschlusskriterien zusammengetragen, die das Projekt völlig in Frage stellen."
Birkenkamp ist überzeugt, dass in Zusammenarbeit mit einem geeigneten Gutachter pragmatische Lösungen gefunden werden können. Alle Überlegungen seien aber nur sinnvoll, wenn der VRR selbst von einem neuen Anlauf überzeugt ist. Birkenkamp hofft deshalb auf ein "Umdenken" beim VRR.