Ratingen: Ein stiller Ort für den Markt

Seniorenrat und CDU beantragen eine mobile Lösung bis zum Rathausneubau.

Ratingen. Es ist eine schier unendliche Geschichte, zu der der Sozialausschuss in der kommenden Woche ein weiteres Kapitel hinzufügen wird: Er berät, ob am Marktplatz eine mobile Toilette aufgestellt werden soll. Die alte im Keller, da sind sich alle einig, ist für ältere oder behinderte Menschen nicht brauchbar.

Seit mindestens sechs Jahren arbeitet der Seniorenrat deshalb schon hartnäckig daran, dass sich die Versorgung der Innenstadt mit öffentlichen Toiletten verbessert. Bisher vergeblich.

Auf einen Antrag des Seniorenrats von Anfang dieses Jahres hin hat die Verwaltung inzwischen einen Überblick über alle öffentlichen Anlagen im Stadtgebiet erarbeitet und kommt zu dem Schluss, dass eine "ausreichende Grundversorgung" gegeben ist. 24 Toiletten gibt es insgesamt, 17 davon behindertengerecht, in der Innenstadt sind es acht Anlagen, sechs davon barrierefrei (die WZ berichtete).

Lediglich am Marktplatz sieht auch die Verwaltung Handlungsbedarf, will aber die Entwicklung des Rathauses abwarten. In das Raumprogramm für den Neubau seien nämlich geeignete Toilettenanlagen bereits aufgenommen worden.

Dem Seniorenrat ist das nicht genug: "Keiner weiß, wann und vor allem wo das Rathaus gebaut wird", sagt Margarethe Schwerdtfeger, "außerdem dauert das alles viel zu lange." Der Vorschlag ihres Gremiums: In Marktnähe soll eine moderne, selbstreinigende Citytoilette aufgestellt werden - entweder gemietet, oder gekauft. "Wir wären ja schon zufrieden, wenn wenigstens im Mittelpunkt der Stadt etwas passiert."

Rückendeckung kommt von der CDU-Ratsfraktion, die jetzt den Vorschlag noch konkretisiert: Sollte sich kein privater Betreiber für die Anlage finden, solle sie von der Stadt gemietet werden. Falls ein Kauf wirtschaftlicher ist, könne die Toilette ja irgendwann an einem anderen Ort aufgestellt werden.

Die Miet-Variante wurde von der Stadt indes schon erkundet - und wieder verworfen. 47 000 bis 65 000 Euro würde diese pro Jahr kosten, zehn Jahre Laufzeit seien üblich. Zu teuer, befand die Verwaltung zuletzt. Als aussichtslos hatte sich auch die Suche nach privaten Betreibern erwiesen. Diese hätten angesichts der Größe Ratingens abgewunken: Zu wenig Laufkundschaft.