Ratingen: Eine Insel für Bus und Bahn
Das Ziel des Neubaus: komfortabel umsteigen. Mitte November ist der erste Bauabschnitt fertig.
Ratingen. So viel Leiden muss sich ja irgendwann auszahlen: Wer auf die Straßenbahn 712 angewiesen oder als Pendler auf Düsseldorfer Straße, Dürerring und Europaring unterwegs ist, braucht derzeit gute Nerven und vor allem viel Zeit. Denn in Stoßzeiten geht in diesem Teil der Innenstadt gar nichts mehr. Grund ist der umfassende Neubau der Straßenbahnlinie 712 zwischen Stadtgrenze und Dürerring.
Wenn Mitte November der erste Bauabschnitt abgeschlossen ist, sollen auf der Strecke nur noch die nagelneuen Niederflurbahnen rollen. Die sind nicht nur komfortabler, sondern mit rund 60 Metern auch deutlich länger als die bisher eingesetzten Züge mit 43 Metern. Wie berichtet, werden dafür alle Bahnsteige angepasst und barrierefrei ausgebaut werden.
Das wird in absehbarer Zeit auch dem Düsseldorfer Platz blühen, der im Zuge des zweiten Bauabschnitts ausgebaut werden soll. Dabei soll der zentrale Omnibusbahnhof (ZOB) neu gestaltet werden. Ein erster Planungsentwurf liegt jetzt vor. Die 1982 eröffnete Anlage ist der zentrale Umsteigepunkt in der Innenstadt - aber nicht mehr auf zeitgemäßem Stand.
Die Haltestellenanlage besteht derzeit aus zwei Haltegleisen der Straßenbahn mit einem Gleisbogen und dem daneben angeordneten Busbahnhof mit neun Haltepositionen. Das Planungsamt nennt diese Gestaltung "unübersichtlich", der Wechsel von Bahn zu Bus sei "ungünstig".
Ziel der Neugestaltung der kompletten Anlage: komfortable Umstiege zwischen Straßenbahn und Bus, barrierefreie Zugänge und langfristig eine bessere Erreichbarkeit der Innenstadt. Als Kernstück ist eine rund 80 Meter lange Haltestelleninsel geplant, auf der sich zwei 60 Meter lange kombinierte Bahn- und Bussteige mit dazugehörigen Rampen befinden.
Mit dieser Anlage der Haltestelle wird es möglich, die Abfahrpositionen der Busse günstiger zu gestalten: Alle Busse in Fahrtrichtung Ostbahnhof halten an einem Bahnsteig, alle Linien in Richtung West, Tiefenbroich und Lintorf am anderen.
Die Zahl der unübersichtlichen Einzelhaltestellen kann so deutlich verkleinert werden. Bei den künftig eingesetzten Zweirichtungszügen kann zudem an beiden Seiten ein- und ausgestiegen werden, so dass ein Umstieg Bus-Straßenbahn aus allen Richtungen am selben Bahnsteig möglich wird.
Die Haltestellenanlage bietet auch betrieblich Vorteile, weil die Ein- und Ausfahrt der Busse ohne Schleifenfahrten erfolgen kann. Die kompakte Anlage der Haltestelleninsel ermöglicht eine Überdachung sowie eine optimale Ausleuchtung. Die übersichtliche Anordnung der Haltestellen an einer geraden Insel soll auch die Sicherheit erhöhen. Für die Straßenbahn soll schon im Januar eine elektronische Fahrgastinfo installiert werden, für den Busbereich wird später nachgerüstet.