Ratingen: Esprit - Neues Haus und neue Marke
Esprit baut den Konzern weiter aus – auch sichtbar in Ratingen. Die Pläne für die Zentrale der Tochter „edc“ stehen.
Ratingen. Der Modekonzern Esprit floriert - und arbeitet daran, seine Marktstellung noch weiter auszubauen. In der Ratinger Konzernzentrale hält man derzeit Ausschau nach einer Luxusmarke, die gut zur Esprit-Familie passt.
"Wir sehen uns vor allem in Italien und Frankreich um. Dabei halten wir Ausschau nach einem Familienunternehmen, das ein Nachfolgeproblem hat", sagte Konzernchef Heinz Krogner in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur (dpa) in Ratingen. Eine Luxusmarke könne das Unternehmen qualitativ verstärken. "Es wäre ein positiver Anreiz für die Marke Esprit, durch den wir Zugriff auf die besten Designer bekämen."
Die Übernahme möglicher Kandidaten sei bisher am Preis gescheitert. "Ich glaube aber, dass die Chancen nächstes Jahr besser sind", meinte der 66-Jährige.
Für die Zukunft peilt er ein jährliches zweistelliges Umsatzwachstum an, das wie in den vergangenen Jahren nahe 20 Prozent liegen soll. Erreichen will er dies durch Expansion im Ausland. Im neuen Geschäftsjahr sollen rund 100 eigene Läden sowie 1500 Verkaufsflächen eröffnet werden, mit Schwerpunkten in Frankreich, England und den USA, sagte Heinz Krogner.
Zurzeit sei die Marke in mehr als 40 Ländern mit insgesamt 13 000 Verkaufsflächen und 600 Einzelhandelsgeschäften vertreten. Finanziell sehe er beim Wachstum von Esprit keine Grenzen, meinte Krogner, der vor zwölf Jahren als Sanierer kam und das damals marode Unternehmen wieder auf Kurs brachte. "Das Problem liegt eher darin, gute Fabrikanten zu finden und genug Volumen zu liefern."
Momentan betreibt Esprit die Ausgliederung seiner Zweitmarke edc, die ein eigenes Management, eigene Läden und auch eine eigene Zentrale in Ratingen bekommt. Für das Gebäude gegenüber dem Esprit-Hauptsitz im Gewerbegebiet Schwarzbach wurde im April ein Wettbewerb ausgeschrieben. Vorgabe: die Architekten sollten ein offenes Arbeitsumfeld schaffen, das Kreativität und Teamarbeit erleichert, die flachen Hierarchien unterstreicht und den Charakter der jungen Marke edc widerspiegelt.
Neun Büros waren beteiligt, darunter auch Architekten aus Duisburg und Düsseldorf. Den Zuschlag und 30 000 Euro Preisgeld haben aber "make architects" aus London bekommen. Die Jury unter Leitung des Präsidenten des Deutschen Architektenbundes, Kaspar Kraemer, lobte die Idee, den Schauraum in den Mittelpunkt zu stellen und ringsherum offene, ineinander fließende Strukturen zu schaffen. Die Gesamtnutzfläche von etwa 20 000 Quadratmetern soll Ende 2009 bezugsfertig sein.
Mitarbeiter Weltweit arbeiten 14 000 Mitarbeiter für den Esprit-Konzern, im Europa-Hauptsitz Ratingen sind es aktuell etwa 700.
Umsatz Im Geschäftsjahr 2006/07 erzielte die an der Börse in Hongkong notierte Esprit Holdings Ltd einen Umsatz von 2,81 Milliarden Euro, der Nettogewinn erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahr um 39 Prozent auf 488 Millionen Euro. Der Umsatz in Deutschland betrug zuletzt 1,32 Milliarden Euro.
Zielgruppe Als Grund für den Erfolg gibt Konzernchef Krogner die genaue Beobachtung der Kunden an: "Die typische Esprit-Kundin ist etwa 28 Jahre alt, hat einen Job und ist stilsicher. Sie ist nicht übermodisch, aber sie will gut angezogen sein."