Ratingen: Kirchgasse - jetzt wird Tempo gemacht
Bezirksausschuss: Mit einem Werkstattgespräch sollen alle Interessen zusammen kommen.
Ratingen. Sachlich und lösungsorientiert: Der Bezirksausschuss Mitte überraschte gestern mit einer erfreulichen Diskussionskultur - trotz durchaus heikler Tagesordnungspunkte. Gerade beim Thema Parkhaus Kirchgasse war zu spüren, dass man die Beseitigung des Schandflecks endlich angehen will. Einstimmig einigte man sich darauf, mit einem Werkstattverfahren die unterschiedlichen Ideen, Interessen, aber auch Kritikpunkte unter einen Hut zu bekommen.
Es soll "zügig, aber nicht überstürzt" gehen, wie es Alfred Dahlmann (Bürger-Union) formulierte. Teilnehmen werden neben der Verwaltung und Vertretern aller Fraktionen auch die Heimatvereine und zwei Planungsbüros. Auch beim Zeitplan will man aufs Tempo drücken: Zwei, höchstens drei Gespräche, danach Bezirks- und Fachausschuss und dann Entscheidung im Rat.
Die meiste Zustimmung erhielt der Entwurf der Planer von Interboden. Deren Idee einer Freitreppe samt Innenhof fand viel Sympathie, allerdings stießen die optische Gestaltung wie auch die Dimensionen auf große Skepsis. Auch wurde die zu geringe Stellplatzzahl des Entwurfes kritisiert. Vor allem das markante Eckgebäude in unmittelbarer Nachbarschaft zu dem Baudenkmal "Roter Hahn" (die "Suitbertusstuben") müsse bescheidener ausfallen. Kritik gab es auch an der modernistischen Fassade, den zu großen Fenstern und nicht passenden Flachdächern. "Die Proportionen müssen stimmen", sprach SPD-Fraktionsvorsitzender Christian Wiglow für viele. Generell sei aber nichts gegen eine moderne Architektur an diesem Standort einzuwenden.
Anwohner der Kirchgasse und der Turmstraße wiesen im Ausschuss darauf hin, mit welchen Problemen beim Bau zu rechnen sein wird: Der Felsenuntergrund würde nicht nur erheblichen Lärm, sondern auch heftige Erschütterungen nach sich ziehen, machten die Bürger sich Sorgen um die "Suitbertusstuben".