Ratingen: Luxus-Parkplatz für 250 Räder
Am Ostbahnhof gibt es ab sofort einen Rundum-Service für Räder und ihre Besitzer.
Ratingen. "Gut Ding will eben Weile haben." Edith Bohnen, die Vorsitzende des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF), nahm es mit Humor. Nach langen Jahren der Beratung und Planung und einer viel länger als erwarteten Bauzeit wurde am Donnerstag neben dem Ostbahnhof Bohnens neues "Lieblingskind" eröffnet: die Radstation. Sie stellt nicht nur von der Architektur her ein Schmuckstück dar, das den Ostbahnhof städtebaulich aufwertet, sondern lässt auch von der Ausstattung und vom Servicespektrum her die Radlerherzen höher schlagen.
Mehr als 250 Fahrräder finden in dem gut gesicherten und witterungsgeschützten Parkhaus Platz. In zwei Etagen werden die abgestellten Räder geparkt - ein leicht zu bedienender Kippmechanismus erlaubt auch ohne große Kraftanstrengung, das Zweirad in die oben liegenden Stellplätze zu bugsieren. 94 Plätze sind zurzeit für Pendler reserviert. Sie bekommen eine Chipkarte, die rund um die Uhr Zugang zu dem gesicherten und überwachten Fahrradparkhaus ermöglicht. Die Parkgebühren sind günstig: Sie reichen von 70 Cent pro Tag bis 70 Euro fürs Jahresticket.
Doch die SkF-Radstation bietet weit mehr: Im geräumigen Anbau (passend in SkF-Rot gestrichen) kümmern sich die Mitarbeiter um Pflege, Wartung und Reparatur. Zehn Reparaturplätze, jeder mit Decken-Flaschenzug ausgestattet, erlauben ein zügiges Arbeiten und kurze Wartezeiten. In Planung und Ausstattung hat vor allem Peter Bohnen, der Mann der SkF-Vorsitzenden, ehrenamtlich sein Know-how und ganz viel Herzblut gesteckt. Das Ergebnis ist beeindruckend.
"Gerade jetzt in der Hochsaison können wir uns vor Aufträgen kaum retten", erklärt Marc Toczek, Fahrradmechanikermeister. Mit seinen Mitarbeitern erledigt er in erster Linie Verschleißreparaturen, aber auch Putz- und Einstellarbeiten. Komplizierte Fälle an High-Tech-Rädern gibt das Team an den Fachbetrieb von Zweirad-Henning weiter. "Umgekehrt leiten die auch einfache Arbeiten an uns weiter", so Toczek.
Natürlich kann man als Diebstahlschutz sein Fahrrad auch mit einer eingravierten Kodierung versehen lassen. Des Weiteren kann man auch Fahrräder mieten - etwa für Ausflüge in die Umgebung, wofür sich die direkte Nähe zum S-Bahnhof geradezu anbietet. Aber auch Kurierfahrten und kleine Erledigungen sind für das Team kein Problem.
Knapp 740 000 Euro haben die Stadt, der SkF und das Land in die moderne Radstation investiert. Sie gilt als Vorzeigeprojekt im Landesprogramm "100 Radstationen für NRW" - nicht nur vom Leistungsumfang, sondern auch vom Serviceangebot her. Und sie ist ein wichtiger Baustein im Konzept des SkF, Langzeitarbeitslosen eine Perspektive zu geben. Als Beschäftigungsprojekt bietet die Station 14Menschen einen Job und auch die Hoffnung, im Arbeitsleben wieder dauerhaft Fuß zu fassen. Deshalb bezeichnete Bohnen die Kürzungen der Arge für solche Projekte als "völlig katastrophal".