Tönisheider Hilfsprojekt in Ecuador: Computerkurs im Dschungel
Für den Tönisheider Frank Isfort ist das Kinderhilfsprojekt in Ecuador zur Lebensaufgabe geworden. Zurzeit ist er auf Urlaub in Deutschland, im Juni geht es zurück.
Tönisheide. "Als ich zum ersten Mal in Ecuador war, bekam ich einen Schock. In einer Art Kurzschlusshandlung habe ich dann entschieden, dass ich da was machen muss", sagt Frank Isfort über die Anfänge des Kinderhilfsprojekts San Andrés e.V., das er mit Schweizer Freunden aus der Taufe gehoben hat. 2005 besuchte Isfort das südamerikanische Land erstmals bei einem Sprachkurs, nach weiteren Reisen entschied er sich, im März 2009 für ein Jahr nach Ecuador zu gehen, um dort zu leben - und zu helfen.
Nun ist Isfort, der früher in der Werbebranche gearbeitet hat und bei der Feuerwehr aktiv war, auf Urlaub in Deutschland, um weitere Unterstützung zu sammeln. Nebenher muss er ein neues Visum beantragen und einen internationalen Führerschein. "Es ist schon beschwerlich, immer nur mit dem Bus und per Anhalter in den Dschungel nach Aguas Frias zu fahren", sagt er.
Aguas Frias bedeutet übersetzt "kaltes Wasser", ist ein Landgebiet mit verstreuten Hütten im Tropenwald und momentan Isforts Hauptprojekt. Die Fotos von den Menschen in Aguas Frias, die er zeigt und die es auch auf der Internetseite des Vereins zu sehen gibt, sprechen Bände. "Die Leute leben von Landwirtschaft, sind arm und in vielen Dingen, die bei uns normal sind, unaufgeklärt. Es gibt eine hohe Kriminalitätsrate, Krankheiten und ziemlich viel Müll", berichtet der 54-Jährige.
Um diese Probleme durch Bildung zu bekämpfen, gibt der Verein mit vier Mitarbeitern unter anderem 25 Kindern in Aguas Frias dreimal in der Woche Nachhilfe und Hausaufgabenbetreuung. Sehr beliebt ist der Computerunterricht, den Frank Isfort nebenher anbietet. "Die Kinder sind sehr motiviert, Neues kennenzulernen", sagt er über seinen Dschungel-Kurs. Da der Verein bisher kein eigenes Gebäude zur Verfügung hat, findet der Unterricht im Freien statt.
Neben der steigenden Offenheit der Kinder gibt es auch zählbare Erfolge. So wird eine 18-Jährige demnächst mit einem Stipendium in der Hauptstadt Quito Medizin studieren.
Aber es geht dem Tönisheider nicht nur um das Schulprojekt. So handelte er für die Bewohner einen besseren Stromtarif aus, knüpfte Kontakte zu staatlichen Gesundheitsorganisationen und sammelt Kleider und Spielzeug.
Auf Spenden hofft er auch am Sonntag, wenn ein Drittel der Einnahmen des ökumenischen Pfarr-Gemeinde-Festes Tönisheide an den Verein gehen soll. Im Juni will Isfort dann erneut für ein Jahr nach Ecuador zurückkehren, unter anderem um die Hausaufgabenbetreuung in der Stadt Esmeraldas auszubauen und einen Raum mit Computern für die Kinder in Aguas Frias zu bekommen.