Ratingen: Stadt setzt auf Billig-Poller
Zentrum: Der chaotische Lieferverkehr soll mit einer günstigen Lösung ausgesperrt werden.
Ratingen. Sie sind ein ständiges Ärgernis, gegen das Verbotsschilder offenbar nicht viel helfen: Tagtäglich fahren Autos und Laster durch die Fußgängerzone, obwohl dies nur zu eingeschränkten Zeiten für den Lieferverkehr erlaubt ist. Vor allem im engeren oberen Bereich der Oberstraße müssen sich Passanten regelmäßig um die Laster und Lieferwagen schlängeln. Schon lange wird deshalb gefordert, die Innenstadt durch Poller abzuriegeln. Vor zwei Jahren hatte die Verwaltung schon diesen Vorschlag gemacht, um das Problem in den Griff zu bekommen.
Nur: Versenkbare Poller an den acht Zufahrten zur Fußgängerzone würden knapp 380000 Euro kosten. Das war Vielen zu teuer, und so wurden die Pläne hin- und hergeschoben, neue Informationen eingeholt und am Ende - auch angesichts der klammen Finanzlage der Stadt - eine "kleine Lösung" erarbeitet. Jetzt soll es für 51800 Euro einen besser geregelten und kontrollierbaren Verkehrsfluss durch die Innenstadt geben:
An den acht Zufahrten sollen je nach Straßenbreite drei bis sieben Poller aufgestellt werden. Und zwar nicht die edlen, die auf Knopfdruck elektrisch im Boden verschwinden, sondern die ganz einfachen aus viereckigem, rot-weiß lackiertem Stahl - entweder zum Herausnehmen oder Umlegen. Um die 15000 Euro kosten die 39 Poller, einschließlich etwa 50 Schlüssel für Lieferanten. Welche Poller letztlich aufgestellt werden, ist noch nicht entschieden: Die herausnehmbaren könnten bei Schlampigkeit gestohlen werden, die umlegbaren eine Stolpergefahr darstellen, nennt die Stadt als Nachteile.
Dazu kommen dann aber doch noch zwei elektrische Poller für 36000 Euro, die an zwei Einfahrten zur Fußgängerzone (Oberstraße/Ecke Wallstraße und Düsseldorfer Straße/Ecke Wallstraße) eingebaut werden sollen. An diesen Stellen wäre durch das Befahren der Marktbeschicker ein "Dauerbetrieb" gewährleistet. Und den braucht die Verwaltung, um die Poller hinsichtlich Funktionalität, Wartungskosten und Anfälligkeit zu testen. Nach einem Jahr muss ein Erfahrungsbericht vorgelegt werden, der in ein endgültiges Pollerkonzept einfließen soll.
Gleichzeitig soll der Anlieferverkehr zeitlich anders begrenzt werden als bisher: Von 22 bis 6 Uhr darf wegen der Nachtruhe gar nicht eingefahren werden. Die Belieferung der Geschäfte soll nur von 6 bis 9.30 Uhr und von 17.30 bis 20.30 Uhr erlaubt sein. Für die Abfahrt der Marktbeschicker will die Verwaltung eine separate Regelung treffen.