Velbert Ring politischer Jugend feiert ein Comeback
Velbert. · Das Gremium war zuletzt vor fast 20 Jahren aktiv und will jetzt Interesse an Politik wecken.
Nach gut 20 Jahren gibt es wieder einen Ring politischer Jugend (RPJ). „Zuletzt waren es nur die Vertreter von zwei Verbänden, das geht nicht. Sollten wir weniger als drei sein, lösen wir uns wieder auf“, sagt Can Kulakci, der die Linksjugend Solid vertritt. Weitere Mitglieder sind Kristina Hille und Lina Peglau (Junge Liberale), Moritz Weßling (Junge Union) sowie Patrick Kurpitz und Hendrik Olschweski (Jusos). „Nachträgliche Aufnahmen sind möglich, wenn sich zum Beispiel in Velbert eine Grüne Jugend bildet, sogar die Junge Alternative würden wir aufnehmen“, geben sich die Gründungsmitglieder aufgeschlossen demokratisch.
„Ein Grund, wieder einen Ring der politischen Jugendverbände zu gründen, liegt darin, dass man als einzelne Organisation nur schwer wahrgenommen wird. Als Ring politischer Jugend ist man breit aufgestellt, für jeden ist etwas dabei. Wenn man da bei den Schulen anklopft, tritt man gleichberechtigt und nicht einseitig auf“, argumentiert Moritz Weßling. Can Kulakci erinnert daran, dass der Ring politischer Jugend einst ziemlich mächtig in Velbert war. „Zusammen hat man mehr Kraft, wenn wir etwas fordern, was Jugendlichen nützt“, so Kulakci. „Wir wollen junge Bürger motivieren, sich für das politische System zu interessieren, oder zumindest, dass sie wählen gehen. Wir wehren uns gegen politischen und religiösen Extremismus“, ergänzt Hendrik Olschweski. „Durch den Ring sind wir politisch neutral, allerdings bekämpfen wir uns auf der Parteienlinie.“
Der überparteiliche Jugendverband will sich in der Öffentlichkeit präsentieren, zum Beispiel, beim Schlangenfest, ferner sind Bildungsfahrten nach Ausschwitz oder zum Europaparlament geplant. „Zur Europawahl in diesem Jahr werden wir einen eigenen Stand haben, um politische Bildung zu vermitteln“, kündigt Kristina Hille an, die Politik sympathischer für die Jugend machen will. „Wir möchten dazu aufrufen ,Geht wählen, so könnt ihr eure Chancen wahrnehmen’“, beschreibt Patrick Kurpitz das Anliegen der Jungpolitiker. „In den Schulen wird wenig über aktuelle Themen gesprochen, zum Beispiel bei Wahlen“, hat Moritz Weßling beobachtet. „Viele wissen nicht, wofür politische Parteien stehen“, so die Erfahrung von Can Kulakci. „Die machen doch alle das Gleiche“, hat Kristina Hille oft zu hören bekommen und möchte in dieser Hinsicht über die Vielfalt in der Parteienlandschaft aufklären.
Der politische Nachwuchs erhält breite Unterstützung durch die Mutterparteien, den Bürgermeister und den Stadtrat. Dessen Mitglieder haben in ihrer Sitzung vor Weihnachten 3000 Euro in den Haushalt eingestellt. Von dem Budget, das bei der Stadt betreut wird, sollen unter anderem Flyer oder die Kosten für Informationsstände bezahlt werden. Geld, was nicht verbraucht wurde, fließt wieder zurück. Noch nicht entschieden ist, ob man ein lockerer Zusammenschluss bleibt oder den Status eines eingetragen Vereins benötigt. Man wolle politisch aktiv sein und keine Verwaltungsarbeit machen, heißt es von den Aktiven.