Schnelleres Internet für Neviges

Die Stadtwerke wollen bis Oktober 2018 Glasfaserkabel im Wallfahrtsort und Tönisheide verlegen.

Foto: Ebener/dpa

Neviges. In zehn Jahren soll jeder Velberter Bürger am Breitband-Netz hängen. Dieses Ziel haben sich die Stadtwerke Velbert gesteckt, die ab sofort in den Internetmarkt einsteigen und dafür vor Ort ein eigenes Glasfaserkabelnetz verlegen. Der Startschuss für das flottere Internet fällt in Neviges, Tönisheide und im Industriegebiet Röbbeck. „Das sind drei Gebiete, die bislang nicht gut angeschlossen sind“, sagt Stadtwerke-Chef Stefan Freitag.

9500 Privathaushalte und 300 Gewerbebetriebe sollen nach heutigen Planungen bis spätesten 2018 von Downloadgeschwindigkeiten von wahlweise 50, 100 oder 200 MBit/s profitieren können. „Vereinzelt werden die Leitungen auch früher schon nutzbar sein“, so Freitag. Der Stadtteil werde fast flächendeckend ausgebaut. Ausnahmen könnten ländliche Bereiche sein, wie zum Beispiel abgelegenere Teile des Windrather Tals.

Unter die Erde kommen die Leitungen zwischen Mai 2017 und Oktober 2018. Am jüngsten Mittwoch gab der Aufsichtsrat der Stadttochter grünes Licht für die Maßnahme, die sich der bisherige Strom-, Wasser- und Gasversorger rund 20 Millionen Euro kosten lässt. Unter dem Namen „.comBert“ werden die Stadtwerke schon 2017 ihr neues Internetangebot bewerben, schließlich gilt es, Kunden abzuholen, die gegebenenfalls bei ihrem alten Anbieter noch längere Kündigungsfristen zu berücksichtigen haben.

Zunächst führt nämlich der einzige Weg ans Glasfasernetz über einen Vertrag bei den Stadtwerken, die auch Telefonie und Fernsehen in HD-Qualität mit anbieten. „Im Augenblick gibt es keine anderen Anbieter, die auf unseren Leitungen drauf dürfen“, sagt Freitag. Allerdings weist er darauf hin, dass sich die Gesetzeslage noch ändern könnte und dann anderen Anbietern die Nutzung des Netzes erlaubt werden muss. „Wir sind im Augenblick Pioniere“, erklärt der Geschäftsführer der Stadtwerke.

Von der Konkurrenz wollen sich die Stadtwerke nicht nur durch den ortsnahen Service, sondern auch über die Glasfasertechnik selbst abheben. Der Velberter Anbieter verlegt die Kabel bis in den Verteilerkasten der jeweiligen Häuser. Die Konkurrenz arbeitet hingegen auf den letzten Metern mit Kupferkabeln und sogenannter Vector-Technologie oder bietet Internet übers Kabelnetz. Doch Freitag wirbt: „Nur Glasfaser bietet die Garantie, dass es am Ende keine Abweichungen bei der Geschwindigkeit gibt.“ Das Etikett Highspeed-Internet werde inflationär verwendet.

Nach dem Start bei den knapp 10 000 potenziellen Kunden wollen die Stadtwerke noch lange nicht Schluss machen. Eine Erweiterung ist schon angedacht. Bürgermeister Dirk Lukrafka zeigte sich erfreut: „Insbesondere in ländlichen Gebieten ist eine umfangreiche Kommunikationsinfrastruktur von hoher Bedeutung.“