Sekundarschule: Gitarrenkurse in den Pausen

Dank der Stiftung „Kinder stärken“ und der Initiative „Interaktiv“ gibt es dieses Angebot.

Foto: A. Reiter

Wülfrath. Wofür opfern Schüler freiwillig ihre Pausen? An der Sekundarschule lautet die Antwort „für Gitarrenunterricht“. Florian Schober, Mitarbeiter von „Interaktiv“, vermittelt den Schülern seit Februar erste Erfahrungen mit dem beliebten Instrument. Der sogenannte Instrumentalunterricht wird von der Stiftung „Kinder stärken“ gefördert — sie übernimmt die Personalkosten — und von der Initiative „Interaktiv“ unterstützt. Die Sekundarschule wiederum stellt die Gitarren, die auch zum Üben mit nach Hause genommen werden können.

Florian Schober, Musiktalent mit sozialer Ader

„Ich gebe fünf bis sechs Schülern in der kleinen oder großen Pause Einzelunterricht“, sagt Florian Schober. Er hat im Jahr 2016 in den Niederlanden sein Musikstudium abgeschlossen, studiert nun Soziale Arbeit an der Uni Essen-Duisburg und ist Gitarrenlehrer an der Musikschule Düsseldorf.

„Ich möchte den Kindern Spaß vermitteln und zeigen, wie leicht Gitarrespielen wirklich ist“, erklärt der 26-Jährige seine Motivation. Parsa (14) ist ein gutes Beispiel dafür, wie das funktioniert. Er ist erst seit ein paar Wochen dabei und nutzt jede Möglichkeit, zur Gitarre zu greifen. Er kommt auch vorbei um sich zu erkundigen, ob ein Schüler ausfällt und er den Unterricht bekommt. „Beim letzten Mal habe ich auch gesungen, aber in meiner Landessprache“, sagt der Junge aus dem Iran. Auch Luciano (11) ist mit Feuereifer bei der Sache: „Ich möchte auf jeden Fall weitermachen.“ Diese Begeisterung macht es allerdings anderen Interessenten schwer. Bei dem begrenzten Angebot gibt es natürlich eine Warteliste. Auf der steht zum Beispiel Aaron (16), der sich noch gedulden muss. „Ich warte, bis es klappt“, sagt er gelassen.

Jutta Misch-Schober von der Schulleitung und Mutter von Florian Schober ist froh, dass die Sekundarschule dieses Angebot hat. „Wir haben einen Musiklehrer für alle Schüler“, beschreibt sie das Dilemma. Die Möglichkeit, Instrumentalunterricht in den Pausen zu geben, verbessere ein knappes Angebot. Sie hofft auf eine Fortsetzung im kommenden Schuljahr und würde sich auch über Sponsoren freuen, die dieses Projekt unterstützen möchten. „Unser Ziel ist es auch, neben der Schulband eine zweite aufzumachen“, sagt Jutta Misch-Schober. Die Musiker der „großen“ Schulband würden erst ab Klasse sieben oder acht „richtig gut“. Das sei schon auch der Anspruch der Schule, wenn es um deren Auftritte geht. Aber ihre Zeit ist nach dem zehnten Schuljahr beendet, dann geht die Suche nach neuen Talenten wieder von vorne los.

Florian Schober wird auf jeden Fall seinen Teil dazu beitragen. Für ihn hat das Gitarrespielen einen wichtigen Aspekt: „Wenn die Schüler merken, dass sie besser werden, steigert dies das Selbstbewusstsein.“ Und wer mal richtig auf den Putz hauen möchte, darf sich am Schlagzeug austoben. Es darf neben den Gitarren genutzt werden.