Sekundarschule: Mittendrin im Schulaufbau

Heiko Marvius, designierter Leiter der neuen Sekundarschule, ist schon da, bevor die Schüler kommen.

Wülfrath. Der Einbauschrank ist neu — und leer. „Das alte Regal brach fast zusammen“, sagt Heiko Marvius. Auf dem Schreibtisch stapeln sich dicke Din- A-4-Briefumschläge. „Alles Bewerbungen“, merkt der designierte Leiter der neuen Sekundarschule an. Sein Büro nimmt langsam Formen an. „Schneller geht’s nicht. Alles ist noch im Aufbau, wie die ganze Schule“, sagt er und schmunzelt dabei. Im Sommer geht die Sekundarschule mit 77 Schülern in drei Klassen an den Start.

Marvius ist schon mittendrin. Im ersten Geschoss sollte er ursprünglich ein Büro beziehen. Das wurde verworfen. Jetzt sitzt er im Verwaltungstrakt der Realschule — nur eine Tür neben Frieder Winterberg, Leiter der auslaufenden Theodor-Heuss-Realschule. „Diese Nähe ist wichtig. Da kann man sich mal schnell austauschen. Wir wollen die Systeme schließlich vernetzen“, sagt Marvius.

Die neue Schule nimmt knapp vier Monate vor dem Start Form an. So steht das Lehrerkollegium weitgehend: Sechs Kollegen werden von der Realschule abgeordnet, zwei von der Hauptschule. Dazu hat die Bezirksregierung drei Stellen ausgeschrieben. „Das Interesse daran ist groß“, merkt Marvius an.

In Wülfrath fühlt er sich gut aufgenommen. Die Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung sei sehr konstruktiv. „Da kann ich mich nicht beklagen.“ Dafür, dass Wülfrath wirklich nicht viel Geld habe, „finde ich es schon beachtlich, dass in den kommenden vier Jahren eine Million Euro in den Aufbau der neuen Schule investier werden soll“, sagt er. Er habe den Eindruck, dass das Schulverwaltungsamt viel möglich machen wolle.

In der kommenden Woche wird er sich auch dem Schulausschuss vorstellen. Dann will er ein Thema ansprechen, das ihn aktuell „sehr beschäftigt“: die Schulsozialarbeit. Marvius: „Schulsozialarbeit ist explizit Teil des pädagogischen Konzepts der Schule, das die Politik beschlossen hat. Nur: Es gibt keine Schulsozialarbeiter.“ Das verwundere ihn schon.

Der gebürtige Düsseldorfer Marvius lebt mit seiner Familie in Haan. In Langenfeld leitet er eine Realschule, die zugunsten einer Gesamtschule aufgelöst wird. „So habe ich ein gutes Gefühl für beide Seiten: eine Schule, die ausläuft; eine Schule, die startet“, sagt er. Die Sekundarschule sei eine „kleine Gesamtschule ohne Oberstufe“. An einer Gesamtschule in Langenfeld hat er vor seiner Realschulzeit zwölf Jahre gearbeitet. „Daran mitzuwirken, dass etwas Neues entsteht, ist ausgesprochen spannend.“ Diese Aussicht und seine Neugier auf etwas Neues „macht den Reiz dieser Aufgabe aus“.

Vor den Sommerferien, kündigt er an, wird es einen Kennenlernnachmittag mit den neuen Schülern geben. Erste Infos über die Sekundarschule in Wülfrath gibt es im Internet. Das Besondere an der Homepage: Marvius persönlich hat sie gebaut, „damit wir einfach schon präsent sind. Und das hat erst mal Kosten gespart.“ Eine Einschätzung, die den Kämmerer freuen dürfte. www.sekundarschule-wuelfrath.de