Rettungsplan für Zeittunnel

Ein Konzept für eine Modernisierung liegt vor. Wie das Projekt finanziert wird, ist unklar.

Wülfrath. Der Zeittunnel Wülfrath hat eine Zukunft — doch die hat ihren Preis. Auf diese Formel kann das Ergebnis der Machbarkeitsstudie gebracht werden, die dem Ausschuss für Kultur, Sport und Freizeit am 6. Juni vorgelegt wird. Die Gutachter vom renommierten Büro „projekt 2508“ zeigen auf mehr als 70 Seiten Chancen auf. Die zu realisieren, bedarf einer millionenschweren Investition. Kann die Politik dieser Studie folgen, sollen in Kürze Verhandlungen mit dem Landschaftsverband Rheinland und dem Kreis Mettmann über Finanzierung und Weiterbetrieb geführt werden.

Ab 2014 soll der städtische Betriebskostenzuschuss um 110 000 Euro pro Jahr abgesenkt werden. Das ist die Beschlusslage. Die Neukonzeption, die auch mit Mitteln des Landschaftsverbandes erstellt wurde, lotet aber vor allem die Perspektiven aus, untersucht Besucher-Potenziale, skizziert mögliche Zielgruppen, listet denkbare Veränderungen auf, um zum Schluss zu kommen, dass die Markt- und Bedarfsanalyse „grundsätzlich die Neukonzeption des Zeittunnels rechtfertigt“.

Damit verbunden sind aber auch die Forderungen nach einem erweiterten Zielgruppenspektrum, einer vollständigen Re-Attraktivierung sowie eine Neuinvestition in die Ausstellung. Die Ausgangslage sei gut: Der Standort sei zur Weiterentwicklung geeignet. Und: „Es bestehen erhebliche Potenziale durch das Thema Kalk/Kalkindustrie und die Einbindung ins Neanderland“, so die Experten von „projekt 2508“.

„Kalk! Eine Erfolgsgeschichte seit 400 Millionen Jahren“ könnte die Leitlinie für weitere Schritte sein, an deren Ende eine Industrieroute Kalk stehen sollte. In vier Entwicklungsphasen könnte die Neuaufstellung erfolgen. In einer einjährigen Übergangsphase müssten Detailkonzepte erstellt, Finanzierung und Betreibermodell gesichert werden.

Ein weiteres Jahr wird für die Umsetzung der Stufe 1 kalkuliert: Die Ausstellung im Tunnel wird erneuert. Auf der Halde entsteht ein Wanderweg — zu einem Aussichtsturm auf der Spitze. An der Kante zum Bochumer Bruch wird ein Schwindelsteig angelegt. Das Hauptgebäude soll modernisiert werden. Investitionskosten von 21,5 Millionen Euro werden dafür veranschlagt.

Die Stufen zwei und drei würden mehrere Jahre in Anspruch nehmen. Zur Vision zählen dann unter anderem ein Hochseil-Klettergarten und eine Sommerrodelbahn. Das Areal soll dann so attraktiv sein, dass private Investoren die Freizeitmöglichkeiten am Tunnel verdichten. Auch ein Kreativzentrum mit der WüRG wäre denkbar. Die Tourismus- und Kulturmanager von „projekt 2508“, die auch an der Realisierung der Neanderland-Idee federführend beteiligt waren, betonen, dass die Machbarkeitsstudie „eine endgültige Entscheidung vor Ort nicht vollständig ersetzen kann. Sie dient lediglich als Orientierung.“ Aus gutachterlicher Sicht, sagen sie, „überwiegen die positiven Effekte für Stadt, Kreis und Region“. Und: „Für die Stadt Wülfrath und auch das Neanderland hat der Zeittunnel eine Schlüsselfunktion.“