Shoppingcenter kann gebaut werden
Mit großer Mehrheit beschließt die Politik den Bebauungsplan und den städtebaulichen Vertrag für das Shoppingcenter.
Velbert. Kartenfestival im Saal Velbert: Blau, grünlich und gelb — die Stimmkarten im Ratssaal symbolisierten jeweils ein unterschiedliches Gremium. Eine Trennung, die bei einer Sondersitzung dieser Art unumgänglich ist: Am Montagabend beschlossen Bezirksausschuss Mitte, Wirtschaftsförderungsausschuss sowie der Umwelt- und Planungsausschuss mit großer Mehrheit die Satzung für das geplante Marktzentrum am Europlatz sowie den städtebaulichen Rahmenvertrag. Am Dienstagabend folgte der Rat mit einem ebenso deutlichen Votum.
Es ist mehr als eine notwendige Formalie, an die die Politik in dieser Woche einen Haken gemacht hat. Es ist der wesentliche Schritt: Nun wird das Marktzentrum konkreter. Im Herbst kann der Abriss am Europaplatz beginnen, im neuen Jahr der Bau des Shoppingcenters. Die politischen Gremien wurden von den Fraktionen noch einmal genutzt, sich zu positionieren.
Als Befürworter stellte sich Volker Münchow (SPD) in die erste Reihe. Seine Fraktion unterstütze das Marktzentrum ausdrücklich. „Für unser Velbert ist das eine riesige Chance“, sagte er, Bernd Manck (CDU) pflichtete dem für die CDU bei. Siegfried Giesenhaus (FDP) sicherte dem Vorhaben zu, „dass wir es in Zukunft positiv begleiten werden“.
Peter Oentrich räumte für Velbert anders ein, „nicht vorbehaltlos dafür“ zu sein. Aber: „Das Marktzentrum ist für Velbert eine Hausnummer. Und zwar die richtige.“ Wilbert Hager (UVB) erinnerte daran, dass seine Fraktion das Projekt von Anfang an unterstützt habe. „Hoffentlich werden unsere Erwartungen erfüllt.“
Bündnisgrüne, SLB und Linke behielten ihren ablehnenden Kurs bei. Ganz vorneweg formulierte Wolfgang Beckröge (Grüne) die Bedenken — und die waren nach wie vor grundsätzlicher Art. „Uns fehlt ein Konzept für Velbert, ein Gedanke, eine Leitidee.“
Mal werde ein Hotel geplant, mal ein Platz zur Erneuerung vorgesehen, der dann ganz überplant werde. Beckröge: „Das ist doch alles beliebig.“ Ingrid Schween (Die Linke) kritisierte insbesondere die Größe des Zentrums: „Das ist Größenwahn.“
Über mehr als zwei Dutzend Stellungnahmen, Änderungswünsche und Kritikäußerungen zum Bebauungsplan mussten auf der Sondersitzung der drei Ausschüsse abgestimmt werden. In denen ging es um den Schutz der Villa Herminghaus ebenso wie um eine grundsätzliche Ablehnung des Vorhabens.
Dass diese negativen Kommentierungen auch aus Nachbarstädten wie Wülfrath, Wuppertal und Heiligenhaus kamen, ärgerte Münchow erheblich. „Wir in Velbert sind so freundlich und informieren. In Wuppertal wird einfach gebaut. Und Heiligenhaus ist wohl nur sauer, weil es lieber selber so ein Zentrum bauen würde.“
Die Grünen erneuerten ihre Kritik in Sachen Verkehrsanbindung. Mit ihrer Forderung nach einer Verkehrssimulation für die Anlieferzeiten scheiterten sie aber. Beckröge: „Da ist ein Risiko. Sie nehmen das aber einfach so hin.“