Sie nimmt alte Schätze unter die Lupe
Lange Wartezeiten nahmen die Besucher in Kauf, um ihre Schmuckstücke Auktionatorin Anne-Katrin Hoffmann vorzustellen.
Wülfrath. Eine Lupe und eine Waage waren wohl das wichtigste Werkzeug. Mit geschulten Augen betrachtete Anne-Katrin Hoffmann den Ring ihrer Kundin genau. „Fünf Komma vier Gramm, 333er Gold“, lautete ihr Urteil. Mehr als hundert Wülfrather kamen am Samstag ins Atelier von Versteigerin Anne-Katrin Hoffmann, um ihren Schmuck schätzen zu lassen.
Manche brachten einen Ring mit, andere einen Armreif, wieder andere eine ganze Kiste voll mit alten Schätzen. Manche waren ganz aus dem Häuschen: „Wie schön das ist, Sie mal wirklich von ganz nah zu sehen. Wir sitzen jeden Tag von 15 bis 16 Uhr vor dem Fernseher.“ Denn Hoffmann ist aus der ZDF-Serie „Bares für Rares“ bekannt, weshalb viele Wülfrather den Weg zu ihrem Atelier eingeschlagen haben.
Um Wartezeiten zu vermeiden, konnten auch Termine vereinbart werden. Die Pechvögel unter den Besuchern hatten keinen Termin. Sie mussten bisweilen zwei Stunden warten, bis sie ihr Hab und Gut schätzen lassen konnten. „Es besteht Aufklärungsbedarf in Wülfrath“, sagt Hoffmann. „Sonst gibt es ja keine Möglichkeiten“, freuen sich die Kunden über das Angebot.
Anne-Katrin Hoffmann, Auktionatorin
Und die Pechvögel unter den Besuchern hatten keinen wertvollen Schmuck im Gepäck. Der geschätzte Wert aller Schmuckstücke lag nämlich zwischen 20 Euro und mehreren tausend Euro. „Manchmal decken wir auch Falsifikate auf“, sagte Hoffmann. Es sei nicht immer alles schön. Doch die meisten Leute nahmen es locker. „Sie sagen, wie es ist.“ Dann sei die Uhr eben nur noch 20 Euro wert.
Anderen hingegen steht die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben. „1500 Euro ist das nur wert?“ In solchen Fällen wird auch noch einmal ein zweiter Blick auf das Gold oder Silber geworfen, doch meist steht der Wert für Hoffmann fest.
Um zu schätzen, wie kostbar die Kostbarkeiten wirklich sind, bestimmte Hoffmann die Herkunft, das Gewicht und das Material. Letztendlich kam sie auf zwei verschiedene Preise: den Ansatzwert und den Schätzwert. Dieser sei der Preis, den sie glauben, auf einer Auktion erzielen zu können. Der Ansatzwert sei der Wert, für den das Schmuckstück bei einer Auktion zuerst angeboten werde.
Inge Salomon war bereits am Morgen im Atelier gewesen, musste aber zu lange warten und ist am Nachmittag zurückgekehrt. Nun hatte sie Glück. Für ihren Armreif, eine Brosche und eine Kette kann sie mit Sicherheit viel Geld bekommen. Den Schmuck hat sie schon sehr lange, trägt ihn mittlerweile aber nicht mehr. Nun kann sie sich überlegen, ob sie ihre kleinen Schätzchen bei der nächsten Auktion versteigern möchte. Diese soll im März oder April stattfinden, so Hoffmann. Man kann sich also darauf verlassen, gut aufgehoben zu sein.