Velbert „Sister B.“ fühlt sich zum Lehramt berufen

Velbert. · Schwester Brigitte Rosenberg lehrte am Berufskolleg. Jetzt geht sie in den Ruhestand.

Der stellvertretende Schulleiter Martin Drüeke (l.) mit Schwester Brigitte Rosenberg und Schulleiter Ludwig Wenzel bei der offiziellen Verabschiedung im Berufskolleg.

Foto: Berufskolleg Bleibergquelle

Dass sie Lehrerin werden will, war der heute 67-Jährigen schon an ihrem ersten Schultag klar – dass ihr Weg sie zu den Schwestern im Mutterhaus an der Bleibergquelle führen sollte, stand indessen nicht unbedingt zu erwarten. Glaube war von Kindesbeinen ein wichtiger Teil ihres Lebens. Die gebürtige Düsseldorferin ging zur Kinderbibelstunde, später in Jugendkreise: „Ich habe schon immer gewusst, dass Gott für mich einen Weg, einen guten Plan hat.“ Im Jugendkreis war sie stets das am modernsten gekleidete Mädchen, immer top geschminkt, und mit dem Wunsch nach Heirat, Familie und Kindern.

Spruch aus dem Evangelium
hat sie besonders bestärkt

Wie schon früh geplant, folgte dem Abitur das Studium auf Lehramt in Deutsch und Englisch an der Uni in Köln. Nach dem zweiten Staatsexamen sei ihr klar geworden, dass sie sich noch mehr auf Gott einlassen will, dass sie Diakonisse werden möchte. Ein Spruch aus dem Evangelium – „Jesus spricht: Ich bin gekommen, dass ihr erfülltes Leben habt“ (Johannes 10, 10b) – habe sie besonders bestärkt, erinnert sich Schwester Brigitte. Aber wie sollte das aussehen? Die Aufgabe der eigenen Wohnung und des Autos, die Eingrenzungen, die Beschränkungen der persönlichen Freiheit schienen so gar nicht zu der jungen Frau mit dem perfekten Make-up und den grell lackierten Fingernägeln zu passen, die gern mit ihren Freundinnen durch die Altstadt und die Discos zog und leidenschaftlich gern tanzte. Doch ihr Entschluss stand fest, am 1. März 1976 trat sie ins Mutterhaus Bleibergquelle ein. Das Leben in der Gemeinschaft mit den Schwestern, Gottes Wort allgegenwärtig, bestärkte sie, nach der zweijährigen Probezeit endgültig Ja zum Leben als Diakonisse zu sagen.

Beruflich schlug die junge Lehrerin zunächst andere Bahnen ein. Nach einer einjährigen Ausbildung in Krankenpflegehilfe ging es zurück nach Düsseldorf in die Gemeinde-Jugendarbeit: „Eine gute, aber auch sehr anstrengende Zeit“, berichtet Schwester Brigitte. Zum Schuljahr 1983/84 kehrte sie ins Mutterhaus zurück, um an der Pflegevorschule - damals noch ein Mädchen-Internat - zu unterrichten. Nach einiger Zeit hatte das Mutterhaus andere Aufgaben für sie, setzte sie als Mentorin für angehende Diakonissen, Konferenzgestalterin, Öffentlichkeitsarbeiterin und Referentin in der Frauenarbeit ein – die Aufgaben nahmen schleichend zu, waren aber nicht wirklich die Erfüllung für jemanden, der von Herzen Lehrerin ist. So wechselte Schwester Brigitte im Sommer 2003 zurück an die Schule. Die war inzwischen Berufskolleg und kein Internat mehr – und aus einst 70 waren 500 Schüler geworden. Seither hat „Sister B.“ – so seit vielen Jahren ihr Spitzname bei der Schülerschaft – die Entwicklung der Schule mitgeprägt. Besonders freut es sie, wenn Eltern, die selbst an der Schule waren, ihre Kinder schicken: „Dann haben wir wohl das Wesentliche richtig gemacht!“

Für den Ruhestand hat die Diakonisse viele Pläne, die eher einen Unruhestand erwarten lassen. Im Rückblick ist sie aber überzeugt: „Gott hat alles richtig gemacht. Ich hatte und habe die Fülle im Überfluss!“ lue