So bunt wie eine Gemüsesuppe

Theater Minestrone feierte sein 25-jähriges Bestehen. Am Samstag gab das Ensemble bei einer Jubiläumsfeier Einblicke in das aktuelle Stück.

Foto: Michael Bosse

Wülfrath. Dass sich das Theater Minestrone zu seinem 25-jährigen Bestehen „Gretchen 89ff“ als aktuelles Stück ausgesucht hat, ist kein Wunder, spielt die Komödie von Lutz Hübner doch auf das Referenz-Drama der deutschen Klassik - „Faust 1“ - an. Und ebenjener „Faust“ von Johann Wolfgang von Goethe ist für das achtköpfige Team an Hobby-Schauspielern immer noch jener Olymp, an dem sie sich eines Tages vielleicht einmal beweisen könnten. „Das ist eine spezielle Idee von mir, quasi eine Spinnerei“, gesteht Ensemblemitglied Daniel Diekmann, der auch schon einmal selbst Regie für die Gruppe geführt hat. Das war vor fünf Jahren, als die Theatergruppe anlässlich ihres 20-jährigen Bestehens „Nachts im Fundus“ gezeigt hatte - ein Drama, bei dem Figuren früherer Stücke verarbeitet wurden.

Am Samstagabend hat das Theater Minestrone in der „Kathedrale“ im Kommunikationsmittel-Center sein Jubiläum zum 25-jährigen Bestehen gefeiert. Als Nachweis, was die Akteure derzeit proben, wird eine „Preview“ (auf Deutsch: Vorschau) auf das aktuelle Stück gegeben: „Gretchen 89ff“. Im März kommenden Jahres soll das Stück seine Premiere in der „Kathedrale“ haben, am vergangenen Wochenende gab es in drei Szenen erste Einblicke.

Der Titel bezieht sich auf Seite 89 fortfolgende Seiten des „Faust 1“ (Heftausgabe). Da findet Gretchen das Kästchen von Faust, gefüllt mit wertvollem Schmuck für die Verehrte. In neun unterschiedlichen Szenen wird diese Spielsituation nun in der Komödie anhand unterschiedlicher Typen von Schauspielerinnen und Regisseuren durchdekliniert. Drei Szenen präsentiert das Theater Minestrone in seiner Preview.

„Seit März proben wir an dem aktuellen Stück“, sagt Sandra Leidig, Vorsitzende des Vereins, der die Auftritte der Theatergruppe organisiert. Vor 25 Jahren als Projekt der damaligen Kulturreferentin Meike Utke gegründet, hatte sich die Theatergruppe 2010 als Verein von der Stadt selbstständig gemacht. Der Name „Minestrone“ rühre daher, dass „wir damals ein bunt gemischter Haufen waren - eben wie eine Gemüsesuppe“, erinnert sich Leidig.

Als Gründungsmitglied war auch Katja Huhn-Villela bei den ersten Proben dabei. „Meine Mutter hatte mich damals mitgenommen, nachdem sie in der Zeitung von dem Projekt gelesen hatte“, sagt sie. Doch während die Mutter die hobbymäßige Schauspielerei schnell wieder aufgab, blieb die Tochter dabei. „Mir macht es Spaß, in Rollen zu schlüpfen und andere Facetten kennenzulernen“, erklärt sie.

25 Stücke hat das Theater Minestrone in dem Vierteljahrhundert seines Bestehens aufgeführt - die Palette reicht von Klassikern bis zu Boulevardstücken. Der Traum der Truppe wäre „ein eigenes Theater“, verrät Leidig. Denn auch wenn die „Kathedrale“ ein toller Ort sei, so sei die Herrichtung für eine Theateraufführung doch auch immer ein echter „Kraftakt“.

Damit es in Zukunft noch besser mit dem Nachwuchs für die Bühne klappt, hat das Theater seit dem vergangenen Jahr eine eigene Nachwuchsabteilung: die „Chilis“. Neun Mädchen und Jungen im Alter von 13 bis 18 Jahren proben dort. Und bei der derzeit laufenden 1. Theater-Sport-Meisterschaft im Bergischen Land konnte sich der Wülfrather Nachwuchs als eines von vier Teams für das Finale qualifizieren: Die Endrunde findet am kommenden Samstag ab 20 Uhr in der Wuppertaler „Börse“ statt.