Das Fanfarencorps feiert Jubiläum
Die Musikgruppe besteht seit 60 Jahren und blickt auf eine bewegte Geschichte zurück. Gegründet wurde das Corps am 22. September 1957 in der Glocke.
Neviges. „Der Ort braucht ein Fanfarencorps“, dachten sich im Jahr 1957 acht Nevigeser Männer aus der Kolpingsfamilie. So gründeten Herbert Klesier, Ernst-Gerd Röhrig, Josef Kaiser, Heinz Kaiser, Lothar Mayer, Josef Willwoll, Ernst Groß und Wolfgang Schröder das „Fanfarencorps Kolping Neviges“, wie der Verein zunächst hieß. „Das war genau am 22. September 1957 um 11 Uhr in der Glocke, so steht es in der Chronik“, hat Andreas Fischer in eben dieser Chronik nachgelesen. „Die erste Probe fand am 22. Oktober statt, ebenfalls in der Glocke. Der erste öffentliche Auftritt muss am 5. Januar 1958 anlässlich des ,Bohnabends’ gewesen sein, als das Nevigeser Karnevalsprinzenpaar gekürt wurde“, so die Recherchen des ersten Vorsitzenden.
Die Wallfahrtsstadt war damals ziemlich närrisch: Am 17. Februar gab es den jecken Höhepunkt mit einem Karnevalszug, wo das 1. Fanfarencorps für Stimmung sorgte. Von da an waren die Blechbläser immer dabei, wenn Feiern ein würdiger Rahmen verliehen werden sollte. Als nächstes wurden die Umzüge der Hardenberger Schützen und der Grünröcke der Kleinen Schweiz begleitet. „Wir sind im Umkreis schon in jeder Stadt aufgetreten, auch im Ausland waren wir. Daneben haben wir an Wettbewerben teilgenommen und dabei erste Plätz geholt“, sagt Andreas Fischer.
Andreas Fischer, Vorsitzender des 1. Fanfarencorps
Er spielt seit 30 Jahren Trompete und trat dem Fanfarencorps im Jahr 2010 bei, dem er seit 2012 vorsitzt. „Bis 2011 waren Frauen im Corps nicht erwünscht, bis in einer Bierlaune ein Vorstandsmitglied beschloss, dass bei der nächsten Probe die Frauen mitmachen dürfen.“
Ein Glück für Andres Fischer und den Verein: „So habe ich meine Lebensgefährtin kennengelernt. Die Frauen unterstützen uns sehr, ohne die Damen wären nicht das, was wir heute sind und musikalisch tun die uns auch gut“, ist der Vorsitzende überzeugt.“ Die 23 aktiven Mitglieder spielen Stimmungs- Karnevalslieder, sie bei Umzügen mit Marschmusik den Takt vor, ebenso beherrschen sie geistliche Choräle.
Das zeigen sie wieder bei der Hubertusmesse im Mariendom. „Das ist inzwischen die 30. Messe, die Proben dafür laufen schon. Dann schließen die Martinszüge und Weihnachtsmärkte an.“ Die zahlreichen Auftritte führen manchmal zu Problemen mit den Jugendlichen: „Die haben kein Interesse, zu üben oder sich für Auftritte zu verpflichten.“
Dennoch gibt es Nachwuchs, der sich für das Musizieren begeistert. „Der Jüngste ist zehn, dem haben wir das Trommeln beigebracht. Der älteste Musikant ist Heinz-Josef Pröpper, der sich mit seinen 73 Jahren neben dem Spielen auch um die Geschäftsführung des Fanfarencorps kümmert. Geprobt wird immer dienstags um 18.30 Uhr im Pfarrheim St. Antonius auf Tönisheide. Willkommen sind hier nicht nur Blechbläser, die ihr Instrument beherrschen, sondern auch Anfänger, die von den Mitgliedern ausgebildet werden. Der Mitgliedsbeitrag liegt bei gerade einmal 20 Euro im Jahr; die Instrumente werden kostenlos zur Verfügung gestellt.