Sport in Neviges - Willi Schlensog: „Ich genieße es, bis an meine Grenzen zu gehen“
Zum 50. Mal in Folge hat Willi Schlensog (70) das Goldene Sportabzeichen abgelegt. Seit seiner Jugend ist er regelmäßig in Bewegung – beim NTV und heute beim Joggen.
Neviges. Von der Maikammer durch den Wald, an der alten Burg vorbei bis zum Schloss Hardenberg und wieder zurück nach Tönisheide: Willi Schlensog (70) läuft diese Strecke jede Woche: "Ich genieße es, bis an meine Grenzen zu gehen", sagt der Sportler über die wöchentlichen sieben Kilometer. "Unser Städtchen hat viele schöne Joggingstrecken."
Neviges scheint fit zu halten. Wie sonst ist es zu erklären, dass der ehemalige Diplom-Ingenieur nicht nur jede Woche sieben Kilometer joggt und 1000 Meter schwimmt, sondern auch bereits zum 50. Mal in Folge das Goldene Sportabzeichen erworben hat?
Willi Schlensog ist seit 61 Jahren Mitglied im Nevigeser Turnverein. Obwohl selbst nicht mehr regelmäßig im Verein aktiv, tritt er jedes Jahr wieder bei den NTV-Oldies für das Sportabzeichen an. Fit halten ihn sein eigenes Trainingsprogramm und seine Freunde Siegfried Zeitz und Jörg Senger. Vor 40 Jahren begannen die drei gemeinsam regelmäßig Sport zu treiben.
Doch Schlensogs sportliche Karriere begann schon mit neun Jahren beim Turnen im NTV. Er schwärmt noch heute davon: "Das war eine schöne Zeit." Später wechselte er zum Handball, spielte in der ersten Mannschaft und stieg mit ihr in die Landesliga auf. "Sport ist ein Gemeinschaftsgefühl."
Und so joggt der Tönisheider auch heute nicht gern allein. "Wir spornen uns gegenseitig an. Ist der eine mal in Versuchung, doch auf der Couch sitzen zu bleiben, stehen die anderen schon in Sportsachen vor seiner Haustür", erzählt der 70-Jährige.
Ein paar Wochen vor der Sportabzeichenzeit sieht man Willi Schlensog dann mit der Stoppuhr in der Hand auf dem Sportplatz und im Schwimmbad: Hochsprung, 1000Meter-Lauf, Kugelstoßen und 1000 Meter Schwimmen stehen auf dem Programm - ohne Übung wäre das auch für Willi Schlensog nicht zu schaffen:
"Es ist toll, dass Gruppenleiter Hans Günther Böllhoff mich immer beim Sportabzeichen mitmachen lässt, obwohl ich kein aktives Mitglied bin."
Bis jetzt hat es mit dem Sportabzeichen 50 Mal in Folge nur zu gut geklappt, auch wenn Schlensog seine Bestzeiten wohl nicht mehr erreichen kann. Sein weitester Sprung über 6,50 Meter macht auch den so bescheidenen Sportler immer noch stolz. Und Ansporn ist es für ihn jedes Jahr wieder aufs Neue: "Man beweist sich immer wieder, dass man es doch noch gut schafft. Und solange ich es kann, werde ich auf dem Sportplatz stehen", hat sich der Rentner vorgenommen.
"Durch Sport fühlt man sich einfach fitter." Die Energie ist ihm anzumerken. Reisen, lange Spaziergänge mit seiner Frau und das Toben mit seinen zwei Enkeln tragen wohl auch dazu bei. "Die Beine hochlegen? Das kann ich nicht!"