Sportplatz Hösel: Im Herbst liegt der Kunstrasen
Der Sportplatz Hösel ist ab sofort eine Baustelle. Das Millionenprojekt soll bis Sommer 2010 abgeschlossen sein, der Fußballplatz schon im Oktober.
Hösel. Spätestens als vor wenigen Tagen die Baumaschinen am Sportplatz Hösel anrückten und das alte Vereinsheim planierten, war offensichtlich: Das lange Warten der Höseler hat ein Ende - und was da offiziell als Sanierung gilt, ist eigentlich ein Neubau.
"Wir sind absolut im Zeitplan", versicherte Baudezernent Ulf-Roman Netzel, als jetzt im Rathaus die genauen Pläne für den Sportplatz vorgestellt wurden. Schon Mitte Oktober soll auf dem Gelände wieder Fußball gespielt werden - dann aber auf einer wetterfesten Kunststoffrasenfläche von 100 mal 64 Metern, unterfüttert mit Kunstgranulat.
Bis das Vereinsgebäude und Kassenhaus wieder stehen, wird es aber etwa bis zum Sommer 2010 dauern. Dafür können sich die Vereine auf einen modernen Neubau freuen, mit einem, wie Netzel findet, "ganz witzigen Entwurf".
Unter dem Pultdach des eingeschossigen Baus befinden sich die Räume, die in enger Abstimmung mit den Vereinen geplant wurden. So wird es vier Umkleiden nebst Sanitärräumen geben, Behinderten-WC und eine Umkleide für Schiedsrichter. Auch für die Zuschauer gibt es Toiletten. Diese sind in der Nähe des Eingangs angesiedelt, aber von außen zugänglich. Das rot verklinkerte Haus wird außerdem einen vorgelagerten Clubraum mit Küche und Theke bekommen.
Geheizt wird mit einer zeitgemäßen Geothermie-Anlage. Dazu wird unter dem Haus aus etwa 100 Meter Tiefe Wasser angezapft, und die Wärme daraus nach dem umgekehrten Kühlschrankprinzip für das Vereinsheim genutzt. Mit einer Kilowattstunde Strom werden auf diese Weise 4,5 Kilowattstunden Wärme erzeugt.
Wichtig für die Leichtathleten und die benachbarte Schule: Die Leichtathletik bekommt auf dem neuen Sportplatz viel Raum: Südlich des Fußballplatzes wird eine 100 Meter lange Kurzstreckenlaufbahn aus Kunststoff angelegt, dazu gibt es Anlagen für Weitsprung und Kugelstoßen.
Echten Sportsgeist beweisen die Ratinger Vereine übrigens während der Bauphase. Um den Trainingsbetrieb von SV und TV Hösel aufrecht zu erhalten, rücken sie etwas zusammen. Der TV Hösel trainiert mit 85 Leichtathleten im Stadion.
Der SV Hösel weicht mit seinen 16 Mannschaften und über 300 aktiven Fußballern auf die Anlage am Breitscheider Weg in Lintorf aus. Deren bisherige Nutzer - Croatia Ratingen, FC United Ratingen, SC Rot-Weiss Lintorf - werden so lange an die Talstraße in Ratingen Süd und an die Jahnstraße geschickt. Alle Meisterschaftsspiele wird der SV Hösel in der Hinrunde der kommenden Saison auswärts spielen.
Auch für die Wilhelm-Busch-Schule mit ihren 358 Schülern ist gesorgt: Sie kann ihre Sportstunden auf dem Sportplatz Jahnstraße in Lintorf halten.
Eine Einrichtung kommt übrigens vorerst nur in den Plänen vor: die Lärmschutzwand. Darüber will im Rathaus vorerst niemand mehr sprechen. Grünflächenamtsleiter Manfred Fiene: "Wir haben sie eingeplant, ob wir sie realisieren werden, wird sich zeigen."
Mit Hindernissen sei ansonsten nicht zu rechnen, versicherten die Dezernenten einstimmig. Weitere Schwierigkeiten, wie etwa bei der Planung der Bezirkssportanlage, soll es ebenfalls nicht geben. Wenn es um Hösel geht, können die Verantwortlichen sogar noch lachen. Netzel: "Es wurden noch keine Kammmolche entdeckt." Sportdezernent Rolf Steuwe: "Nur ein Steinlausvorkommen soll es geben."