Stadt will Kultur in der Villa
Der Erhalt der Villa Herminghaus ist gesichert, die endgültige Nutzung unklar. Die Stadt favorisiert eine Lösung im Kulturbereich.
Velbert. Das Frühjahr als Jahreszeit für Bürgerbegehren: Während der Rat vor der Entscheidung zum Bürgerbegehren Freibad Nizzatal steht, jährt sich das Ende des Bürgerbegehrens Villa Herminghaus in diesen Tagen. Tausende Velberter hatten für den Erhalt der Villa im Schatten des Forums gekämpft.
Am Ende wurde ein Bürgerentscheid abgesagt. Und der Bergische Geschichtsverein sowie die Stadt unterschrieben eine öffentlich-rechtliche Vereinbarung, die den Erhalt der Villa als historisches Denkmal bis mindestens 2030 sichert.
Doch wie die Villa künftig genutzt werden soll, regelt die Vereinbarung nicht. „Es gibt auch nach wie vor keine Entscheidung, was dort geschehen soll“, sagte Hans-Joachim Blissenbach, Pressesprecher der Stadt, am Mittwoch zur WZ.
Vor einem Jahr noch das Aufreger-Thema, werden die Zukunft der Villa und der Bau des Marktzentrums aktuell alles andere als medienwirksam erörtert. Dass die Villa und die schöne, neue Einkaufswelt in einem Zusammenhang zu sehen sind, macht Blissenbach klar.
„Es ist nicht auszuschließen, dass das Marktzentrum Einfluss auf die Nutzungsmöglichkeiten der Villa haben kann“, merkt er an. Aber auch dazu können derzeit keine Varianten oder Details genannt werden.
Sicher scheint zu sein, dass eine Lösung angestrebt werden soll, die dem Denkmal berechtigte Aufmerksamkeit beschert. Das hatte im vergangenen Jahr in der heißen Phase des Bürgerbegehrens auch Hans Joachim de Bruyn-Ouboter vom Bergischen Geschichtsverein gefordert: „Die Villa Herminghaus hätte es verdient, in eine neue Situation einbezogen zu werden, in der sie wirken kann.“
Das sieht im übrigen Bürgermeister Stefan Freitag nicht anders. Das Marktzentrum könnte, ist er sich sicher, dazu einen wesentlichen Beitrag leisten. „Was auch immer einmal in der Villa untergebracht sein wird, profitiert natürlich von der hohen Frequenz, die das Marktzentrum haben wird“, so der Bürgermeister.
Er persönlich könne sich eine ganze Menge vorstellen, was das Denkmal — das im städtischen Besitz ist — beheimaten könnte, „von der Gastronomie bis zur Kunst“.
Vorentscheidungen über die Nutzung sind nicht getroffen. Dass aber eine Richtung mit besonderem Interesse verfolgt wird, steht außer Frage. Das bestätigt auch Pressesprecher Blissenbach: „Natürlich hat eine kulturelle Nutzung Vorrang. Das ist so diskutiert.“